2014 habe ich develloppa als persönlichen Blog begonnen und bis 2016 Selbstgemachtes, Kreatives, Leckeres und was ich sonst noch so gut fand, hier gebloggt. Dann hat es mir keinen Spaß mehr gemacht und ich habe damit aufgehört. Trotzdem habe ich immer weiter gebastelt, getöpfert, genäht, dazugelernt, aber nicht mehr darüber geschrieben. Die alten Posts sind aber eine schöne Erinnerung, deshalb dürfen sie hier auf dieser Seite wohnen bleiben. Und vielleicht hab ich ja doch mal wieder Lust, was zu schreiben:-)
Ich wollte mal wieder etwas zum Mustermittwoch beisteuern, herausgekommen sind ein Dreieckstäschchen und ein Dreiecksteller.
Für das Täschchen habe ich einen Rest avokadogefärbten Stoff verwendet, dem ich, weil er sehr hell war, mit etwas Textilfarbe aus der Sprühflasche nachgeholfen habe. Eine Seite ist mit Dreiecken aus neonorangener Wolle bestickt, und damit die langen Fäden auch schön in Form bleiben, ist nachträglich unter den Dreiecken etwas doppelseitiges Vliesofix eingebügelt.
Auf der Rückseite ist eine Stoffschnur mit Zickzackstich aufgenäht.
Der Dreiecksstempel für den handgemachten Teller ist aus einem alten Weinkorken geschnitten und das Muster wurde dann damit in den noch weichen Ton gestempelt. Sieht schon etwas weihnachtlich aus, oder?
Und ich habe endlich mal Michas ofengeröstetes Apfelmus gemacht, 3 Kilo Äpfel von den Nachbarn ergaben es nach 4 Stunden im Ofen 4 volle Gläser. Ich liebe es schon allein für diese tolle Farbe.
Und dieses Interview mag ich. Schönen Mittwoch.
Ende September habe ich den Kurs "Experimentelles Färben mit Naturfarben, Indigo und Rost" im Textilatelier Speyer gemacht, und es war super.
Die Werkstatt von Brunhilde ist so eine Inspirationsquelle, was es da alles für Schätze gibt, wir haben großartige Stoffe von ihr bestaunt, angefasst, 1000 Fragen gestellt, ausprobiert, fertige Stoffe draußen an den Apfelbaum gehängt...
Das Rosten von Stoff war für mich absolut neu (wir haben mit Eisenpulver gearbeitet) und die Ergebnisse mochte ich sehr, wir haben mit Blauholz, Granatapfelschalen, Gallapfel und vielen anderen spannenden Sachen gefärbt, und manche Ergebnisse waren anders als gedacht. Es ist viel technisches Wissen erforderlich, was da chemisch im Stoff passiert, welche Beizen wozu benutzt werden, Mengen- und Mischungsverhältnisse müssen beachtet werden, uns schwirrte irgendwann der Kopf. Natürlich kann in so kurzer Zeit alles nur angerissen und einmal ausprobiert werden, aber die Experimentierlust wurde auf jeden Fall geweckt, und einige Sachen werde ich zuhause noch mal ausprobieren.
Heute gibt es ein paar Stoffspielereien mit Herbstlaub auf selbst gefärbtem Stoff (bevor ich mich dann irgendwann mal an "echten" ecoprint heranwage...).
Die Stoffstücke wurden nacheinander im Kochtopf gefärbt, mit Ultramarin und Olivgrün, und mit jeweils nur sehr wenig Farbpulver, um zarte Farben zu erhalten. Der getrocknete Stoff wurde dann nach Lust und Laune mit Bleiche (aus der Drogerie) besprenkelt oder bepinselt und mit Laubblättern, die mit Stofffarbe oder mit Bleiche bepinselt wurden, bedruckt. Die flüssige Bleiche zieht etwas in den Stoff und gibt keine sauberen Ränder, ich mag das Ergebnis trotzdem.
Etwas ausführlicher habe ich über das Drucken mit Pflanzen hier schon einmal was gezeigt, und übers Bleichen hier.
Die ersten Johannisbeeren wurden geerntet und ein paar von ihnen wanderten in einen großartigen kleinen Kuchen, hier gefunden, schon so oft gebacken und für großartig befunden, jetzt zum ersten Mal mit mit einer Hand voll Johannisbeeren im Teig, steht ihm gut, die roten Tupfer!
Rezept für Minikäsekuchen mit Polenta (für eine 18er Springform!):
3 Eier
100 g weiche Butter
100 g Rohrohrzucker
50 g Polenta
1 TL Backpulver
400 g Quark
1 Prise Salz
(bei mir noch etwas abgeriebene Zitronenschale und eine Hand voll Johannisbeeren)
Die Eier trennen, Eiweiße mit dem Salz steif schlagen, Eigelbe mit Butter, Zucker und Zitronenschale cremig rühren, Polenta unterrühren, Quark unterrühren, Johannisbeeren dazugeben, zuletzt den Eischnee luftig unterheben. Den Teig in die gefettete Form geben und bei 180° O/U ca. 45 min backen, bei offener Ofentür und ausgeschaltetem Ofen noch 10 min ruhen lassen, lauwarm oder kalt essen. So gut.
Bei der Menge Johannisbeeren am Strauch geht da noch der ein oder andere Kuchen:-)
Dieser hier mit Olivenöl im Teig wurde bereits getestet und für großartig befunden, und diese herzhafte Variante mit Tomaten klingt auch interessant.
Und weil ich Johannisbeeren so mag, habe ich noch einen Stoff (der früher einmal ein Bettbezug war) mit den roten Beeren bedruckt, hier hab ich schonmal gezeigt, wie´s geht. Bei der Größe war das eine ziemliche Geduldsarbeit, aber ich mag ja dieses meditative Vor-mich-hin-stempeln. Nach einer Runde Bügeln zum Fixieren der Stofffarbe und einer Stunde an der Nähmaschine war das neue Sommershirt fertig, eine FrauFrida, ich mag den einfachen Schnitt.
Die Natur bietet die schönsten Farben, doch wenn man sie auf Baumwollstoff bringen möchte, ist das Ergebnis oft zart und hell und - hellgelb. Jedenfalls bei diesem Quer-durch-den-Garten-Färbeexperiment. In den Töpfen war alles, was mir im Garten ins Auge gefallen ist - Geranium, Brennessel, blaue Lupinen, rosa Schnittlauchblüten, Blätter von Blutpflaume und Haselnuss und Frauenmantel. Jeweils aufgekocht, einen Tage stehen gelassen, abgesiebt, kleine Stoffstücke eingelegt, wieder gekocht, wieder einen Tag stehen gelassen, gewaschen. Alles hellgelbgraugrün. Aber in so vielen verschiedenen Nuancen, dass es schon wieder schön ist. Und da die Stoffe zusammen kombiniert am schönsten aussehen, wurden sie gleich zerschnitten, teilweise bedruckt und wieder zusammengenäht, zu kleinen Täschchen und einem Löwenkissen.
Naturfarben sind eben doch die Schönsten. Und irgendwann finde ich noch eine heimische Pflanze, die Stoff blau färbt (Blaubeeren scheiden aus, die esse ich lieber).
Ruhig ist´s hier gerade. Also auf dem Blog. Im echten Leben natürlich nicht, da wird weiter gestaltet, gewerkelt, gebastelt, gelebt. Manchmal hab ich schlichtweg keine Lust, darüber zu berichten oder überhaupt Zeit im Netz zu verbringen. Dann ist das alles Zeitfresser, Ruheräuber, Nervkram... Und dann auch wieder Inspirationsquelle, Entdeckungsort, Vernetzungsmöglichkeit, Spielwiese. Mit dem Wissen und dem Gefühl für diese beiden Seiten navigier ich mich hier durch.
Entstanden sind in letzter Zeit viele Ton-Sachen, nach wie vor große Keramik-Liebe. Manchmal gehen Teile schief, aber ich bleibe neugierig und probiere weiter und lerne dazu. Try and error.
Genau wie beim Stoff färben mit Naturmaterialien, darüber demnächst mehr:-) Aus den avocadogefärbten Stoffen sind ein paar neue Täschchen entstanden.
Und der kleine Hund hat aufgehört zu Wachsen und ist jetzt ganzschön groß. Mit großen Flausen im Kopf und großer Freude am Leben. Jetzt gehen wir erstmal raus und genießen den tollen Sommertag.
Habt´s gut.
Das Färben von Stoff mit Naturfarben finde ich immer wieder spannend, leider sind die Ergebnisse - vor allem nach dem Waschen - oft eher ernüchternd. Das hält mich jedoch nicht davon ab, es immer wieder mal zu versuchen. Diesmal mit Avocado und Rotkohl.
Für den Farbsud wurden saubere Avocadoschalen und -kerne sowie Rotkohl kleingeschnippelt und jeweils in einem eigenen großen Topf mit Wasser aufgekocht, eine Stunde geköchelt und über Nacht stehen gelassen. Pflanzliche Fasern (Baumwolle, Leinen) lassen sich schwieriger färben als Fasern tierischen Ursprungs (Wolle/Seide), damit sich die Farbstoffe besser mit den Stofffasern verbinden, kann man den Stoff vorher beizen, dafür gibt es diverse Mittelchen wie Alaun, Weinstein, Eisensulfat usw., also eine ziemlich chemische Angelegenheit (genauere Angaben kann z.B. hier sehr detailliert nachlesen, ein anderer netter Artikel übers Naturfärben hier).
Ich habe Aluminiumdiacetat benutzt, das ist nämlich nichts anderes als essigsaure Tonerde und erschien mir am wenigsten unangenehm. In der Beizlösung wird der Stoff eine Stunde geköchelt, über Nacht stehen gelassen, dann ausgespült, dann kann er in den Farbsud, wird darin wieder eine Stunde geköchelt, über Nacht stehen gelassen, dann ausgespült und nach einem Gang in der Waschmaschine mit Feinwaschmittel bzw. dem Trocknen sieht man dann endlich, was übrig bleibt von der Farbe im Stoff.
Fazit: Rotkohl ist durchgefallen, es blieb nur gräulich über, Avocado dagegen liefert eine überraschend schöne Palette an lachsrosa Tönen.
Und das Naturfärben ist eine zeitintensive Tätigkeit, und zwei Tage lang diverse Töpfe mit merkwürdig riechendem Pflanzensud (Rotkohl!) in der Küche stehen zu haben, ist auch nicht jedermanns Sache:-) Trotzdem haben naturgefärbte Textilien einen besonderen Charme und deshalb werde ich es wieder tun.
Ein paar Stoffstücke wurden gleich noch bestempelt, die beiden Pflanzenstempel sind selbst geschnitzt, die kleine Ananas und der Hase sind aus dem Fundus und wurden mal gekauft, ich weiß aber nicht mehr wo.
Am liebsten mag ich Jeans, wenn sie Gebrauchsspuren haben, abgewetzte Stellen, Risse werden bei besonders geliebten Hosen geflickt, bis es nicht mehr geht. Dann bekommen manche ein zweites Leben, zum Beispiel als Täschchen, Sonnenbrillenhülle oder Topflappen.
Für das Rautentäschchen wurden Stoffstreifen aneinander genäht, dann im 45°-Winkel wieder in Streifen geschnitten und diese versetzt wiederum zusammen genäht.
Die Topflappen wurden aus Resten zusammengepuzzelt, die Aufhänger sind aus dem unteren Rand vom Hosenbein (knappkantig abgeschnitten). Wenn bei mehreren Lagen Jeans die Nähmaschine streikt, kann man versuchen, durch langsames Drehen des Handrädchens über die dicken Stellen zu nähen. Trotzdem habe ich zwei Nähnadeln geschrottet.
Und so oft es geht, wird der Küchentisch zum Töpfertisch. Große Ton-Liebe im Moment.
Schön anzuschauen, wenn jeder Handgriff sitzt.
Ich mag Essen von cremiger, gern schlotziger Konsistenz, Risotto, Polenta, Dhal, die Seelen- und Magenwärmer. Manchmal verlangt es aber nach etwas Krachigem, Knackigem, nach etwas zum knuspern, knabbern, kauen... vielleicht auch noch gesund? Dafür gibt es dieses Knäckebrot:-)
Superknusper-Bio-Knäckebrot-Rezept:
150 g Dinkelvollkornmehl (oder anderes Mehl)
150 g Haferflocken
100 g Sonnenblumenkerne
50 – 70 g Sesam
50 – 70 g Kürbiskerne
50 – 70 g Leinsamen
30 g Mohn oder Chiasamen
2 gestr. TL Meersalz (oder Himalayasalz, gute Qualität lohnt sich)
2 EL Öl
500 ml lauwarmes Wasser
Alles in einer Schüssel gut verrühren, den Backofen auf 145 Grad Umluft (oder 160 Grad Normal) vorheizen.
Zwei Backbleche mit Silikonmatten auslegen (Backtrennpapier kann manchmal ankleben!) und den Teig darauf dünn und gleichmäßig verstreichen (das ist die Hauptarbeit). In den Backofen geben.
Nach 10 Minuten herausnehmen und die gewünschte Form vorschneiden (Sollbruchstellen).
Dann weitere 60 Minuten backen. Beim Herausnehmen die Rückseite der Brotstücke prüfen, sollten diese noch etwas feucht sein (Klopftest) mit der feuchten Seite nach oben noch weiter 10 Minuten backen.
Die Brotscheiben auskühlen lassen und dann in einer Blechdose aufbewahren.
Pur, mit Frischkäse, mit Dip, mit Schokocreme, alles superlecker, und glaubt mir, man geht ganzschön oft zur Knäckebrot-Dose.
Und natürlich kann man zusätzlich noch Gewürze nach Lust und Laune unterrühren, Kümmel, Thymian, Chillie, alles geht. Oder das Ganze mit etwas geriebenem Käse bestreuen, das aber erst ca. 10 min vor Ende der Backzeit, der verbrennt sonst.
Noch mehr Kracher-Rezepte? Zum Beispiel Hier und hier und hier.
Und ein paar neue Schalen sind fertig geworden. Die geriffelte Schale kam genauso aus dem Ofen, wie ich sie mir vorgestellt hatte, große Freude. Töpfern und Backen ähneln sich doch manchmal irgendwie.
Zwei neue Schüsseln sind fertig geworden, ziemlich groß und dünnwandig, handgebaut in Würstchentechnik, mit Pinselglasur glasiert. Es wurde bei beiden Schüsseln jeweils innen und außen dieselbe Glasur benutzt, und doch sind die Außenseiten sehr verschieden ausgefallen. Einziger Unterschied beim Auftragen war, dass bei einer Schüssel der obere Rand mit der hellen Innenglasur bepinselt wurde, bei der anderen mit der dunklen Außenglasur.
Immer wieder spannend, wie unberechenbar ein Glasurbrand ausfällt. Das Feuer kann ein Gefäß sowohl zerstören als auch adeln.
Bunte Punkte machen fast immer gute Laune, kein Wunder, erinnern sie doch irgendwie an Konfetti.
Hier wurden sie auf einen Vorhangstoff vom Möbelschweden gestempelt, die Kleinen mit der Radiergummiseite eines Bleistift, für die Großen wurde ein aus Moosgummi ausgeschnittener Kreis auf ein Holzstück geklebt. Die Farben sind Textildruckfarben, nur 4 verschiedene, aus rot, blau, gelb und weiß kann man so ziemlich alles mischen. Aus dem selbstgemachten Konfettistoff (bloß nicht zu ordentlich stempeln) sind ein paar neue Täschchen entstanden. Schönen Dienstag!
Mir unbekannte Früchte machen mich sofort neugierig, so war es also keine Überraschung, dass ein paar Früchtchen aus der Kiste mit der Aufschrift "Bergamotte-Zitronen aus dem Piemont" im Einkaufskorb landeten. Bergamotte kennt man eher als Duftöl, das ätherische Öl aus den Schalen dient beispielsweise zum Aromatisieren von Earl Grey-Tee, als Frucht ist sie mir bisher noch nie untergekommen. Meine Exemplare waren sehr orange, dünnschalig und saftig (sauer-bitter), das Aroma war aber nicht so speziell, wie ich erwartet hätte. Vielleicht gibt es verschiedene Sorten.
Die Früchte wurden zu drei verschiedenen Köstlichkeiten verarbeitet:
Bergamotte-Plätzchen - dazu 170 g weiche Butter mit 100 g Puderzucker cremig rühren, den Saft (ca. 40 ml) und den Schalenabrieb einer Bergamotte dazu geben, 200 g Mehl mit 50 g Stärke und einer Prise Salz mischen und zügig ohne lange zu rühren unter die Buttermischung mengen. Kleine Kugeln formen, mit der Gabel flach drücken, bei mir gab es noch einen Schwung Rosmarinzucker oben drauf, bei 180° ca. 15 min backen, bis sie am Rand ganz leicht braun werden.
Bergamotte-Rosmarin-Olivenöl-Kuchen (nach einem leicht abgewandelten Rezept von hier) :
200 g Olivenöl mit 175 g Zucker und 3 Päckchen Vanillezucker 5 min cremig schlagen, nach und nach 4 Eier dazu rühren (kühlschrankkalt, dann emulgiert die Masse schön), 125 g Joghurt dazu, 2 komplette Bergamotten (vorher in Wasser ca. 30 min weich gekocht und abgekühlt) und 1 EL gehackte Rosmarinnadeln mit dem Pürierstab pürieren und das Ganze ebenfalls unterrühren, 250 g Mehl, 50 g gemahlene Mandeln, 1 Prise Salz und 1 Päckchen Weinsteinbackpulver vermischen und kurz unterrühren, den Teig in eine gefettete Kastenform gießen und bei 175° ca. 50 min backen (Stäbchenprobe). Bei mir gabs auf den heißen Kuchen noch ein paar Löffel Sirup (200 ml Wasser, ca. 3 EL Zucker, Bergamotte-Saft, Bergamotte-Schale und 2 Rosmarinzweige sirupartig eingekocht). Der Kuchen war auch nach ein paar Tagen noch saftig und lecker.
Und der Saft der allerletzten Bergamotte kam mit in Michas köstliche Balsamico-Orangen-Reduktion.
Für alle, die mehr Ordnung in ihre Gewürzschublade bringen wollen.
Für alle, die die Stimme von Roger Willemsen vermissen.
Kalt war es in den letzten Tagen. Der Hund tapste zum ersten Mal vorsichtig über dünnes Eis. Und ein paar neue Stücke aus Ton sind entstanden, die gut in die winterliche Farbpalette passen. Die Glasur namens Marmorweiß benutze ich gerade besonders gern, man kann bzw. sollte sie schön unregelmäßig auftragen, das Ergebnis ist also immer eine kleine Überraschung, und sie erinnert nach dem Brand sowohl optisch als auch haptisch an schmeichelglatten Stein.
Die kleinen Vasen und der taubenblau glasierte Krug sind handaufgebaut (geliebte Würstchentechnik), für die Butterdose habe ich einen Ton-Quader innen ausgehöhlt, bis er ganz dünnwandig war. So dünnwandig, das er sich beim Brennen ganz leicht verzogen hat, was der Butterdose aber ganz gut steht. Das passgenaue Brettchen (unter dem Deckel ist das Holz höher, damit der Deckel nicht rutscht) hat ein Freund gemacht, der mit Holzwerkzeugen besser umgehen kann als ich, merci.
Dieses Lied, vor fast 50 Jahren gesungen von einer großartigen Frau, immer noch bewegend.
Die Sache mit dem Fermentieren finde ich gerade sehr spannend. Deshalb habe ich mir dieses Buch gekauft, in dem die Autorin Cathrin Brandes die uralte Methode der Fermentation wieder in modernen Küchen etablieren möchte und dies tut sie mit viel Herzblut, Experimentierfreude und Wissen.
"Wer sich hier informiert, ist ein neugieriger Mensch, und das ist gut." - schon allein dieser erste Satz macht mir gute Laune. Als Erstes habe ich mir den Rotkohl vorgenommen, vor allem wegen der tollen Farbe.
Und - der erste Versuch hat super funktioniert, ich habe heute sehr leckeren gesäuerten würzigen Rotkohlsalat aus dem Glas geholt! Und gesund ist das Ganze auch noch.
Rezept für Pink Sauerkraut mit Zwiebeln & Birnen:
(ich habe davon nur die Hälfte genommen und ein 1l-Bügelglas benutzt)
1 kg Rotkohl
2 saftige Birnen
1 große rote Zwiebel
1 EL Salz
Gewürze nach Geschmack (4-6 Pfefferkörner, 2-3 Pimentkörner, 2 Gewürznelken)
(bei mir noch 2 Thymianzweige)
Den Kohl vierteln und in Streifen schneiden und mit dem Salz kneten, bis der Saft austritt. Man sollte wirklich sehr, sehr lange und kräftig kneten und walken und stampfen, die austretende Flüssigkeit ist wichtig. Und ja, die Hände und Unterarme tun irgendwann sehr weh (und wenn man wie ich keine Handschuhe anziehen will, sind sie den Rest des Tages leicht blau). Birnen schälen, entkernen und die Hälften in 1 cm dicke Scheiben schneiden, Zwiebel schälen, halbieren und in dünne Ringe schneiden. Das Kraut ins Glas drücken, dazwischen die Birnen- und Zwiebelscheiben und Gewürze einschichten. Immer wieder drücken und feststampfen. Das Kraut beschweren (ich habe einfach einen großen passenden Stein genommen, den ich vorher in kochendem Wasser gereinigt habe), das Kraut sollte jetzt oben komplett mit Flüssigkeit bedeckt sein. Zur Not mit 2%iger Salzlake auffüllen. Das Bügelglas verschließen und an einen ruhigen dunklen Ort stellen (Zimmertemperatur), immer mal einen Blick darauf werfen, es beginnt leicht zu blubbern oder zu zischeln oder Flüssigkeit tritt oben aus dem Glas (deshalb immer ´nen Teller drunter!), das ist alles ein gutes Zeichen, das die Fermentation in vollem Gang ist, denn die Mikroorganismen, allen voran die Milchsäurebakterien, vermehren sich jetzt (hoffentlich) wie wild. Man kann natürlich zwischendurch probieren, Achtung beim Glas öffnen, das steht unter Druck, und danach immer wieder gut runterdrücken und beschweren. Meins war nach ca. 10 Tagen für meinen Geschmack super und kam in den Kühlschrank, damit wird die Aktivität der Milchsäurebakterien dann weitgehend beendet.
Draußen ist noch alles grau und weiß, aber hier halten schonmal ein paar frühlingsfrische Farben Einzug, sowohl auf Stoff als auch auf Papier.
Für das Täschchen wurde naturfarbener Stoff mit Klebepunkten und Klebebuchstaben (Bastelgeschäft) versehen und anschließend mit Textilfarbe besprüht. Man sollte nicht zu nass sprühen, sonst kriecht die Farbe unter die abgeklebten Stellen. Nach dem Trocknen alles abfriemeln, bügeln und ein Täschchen draus nähen, oder was Anderes.
Heute schon gelächelt?
Nächtliches Plätzchen backen, basteln, werkeln - was für manche nerviger Stress ist, ist für mich wie Yoga, ich kann stundenlang darin abtauchen, zu innerer Ruhe kommen, Freude am Tun haben.
In Nachtarbeit entstanden sind diesmal Sterne und Rauten, ganz vorweihnachtlich.
Die kleinen Sternanhängsel wurden aus Stoffresten genäht, mit sämtlichen Zierstichmustern der Nähmaschine versehen, mit Füllwatte gefüllt und in Zweige gehängt.
Die köstlichen gefüllten Lebkuchen wurden noch warm duftend in Rauten geschnitten, sie tragen den schönen Namen schlesische Pfefferkuchen und sind nach diesem Rezept gebacken.
Und das entstandene Muster, mit linolgeschnitztem Stempel auf Stoff und Papier gestempelt, macht sich gut als zukünftige Geschenkumhüllung.
Liebste diesjährige Weihnachtskarte - diese.
Immer mal wieder taucht bei mir eine akute Almsehnsucht auf und ich wünsch mich auf den Berg zurück, gern in dem Maß, in dem Hektik, Dauerbeschallung oder Negativmeldungen zunehmen. Das Draußensein, sich dem Rhythmus von Natur und Tieren anpassen, die Ruhe im Kopf, die sich einstellt, wenn Ablenkung fehlt, die körperlich anstrengende Arbeit, das enge Verhältnis zu den Tieren, Erfahrungen, die ich für keinen Luxus der Welt tauschen möchte.
Das Leben auf der Alm ist keine Heidilandromantik. Immer gleiche Abläufe, jeden Tag. Die Verantwortung für 98 Tiere. Wind und Wetter sorgen für Hochs und Tiefs, auch der eigenen Stimmung. Es gibt verletzte Tiere, Kälte und Nässe, das Tal ist fern. Und dennoch macht das Almleben glücklich.
Und süchtig. Gerne wieder:-)
Pause. Die nächsten 4 Wochen bin ich auf dem Berg. Mit der Verantwortung für 83 Kühe, 14 Kälber, 3 Hühner, einen Hahn und einen Hundewelpen. Ich sehe dem Ganzen gerade alles andere als gelassen entgegen. Aber wird schon. Muss ja. Und ich freu mich auch drauf.
Dieses Kuchenrezept kommt auf jeden Fall mit, eine Apfel-Walnuss-Galette von Micha, bereits mehrfach gebacken, so einfach und so gut, und ohne Form zu backen, das passt zur Alm.
140 g Mehl (bei mir Dinkel)
70 g geröstete gemahlene Walnüsse (oder andere Nüsse)
70 g Zucker
100 g Butter
1 Ei
1 Prise Salz
ca. 4 Äpfel
Saft einer halben Zitrone
2 EL Muscovado (oder brauner) Zucker
1 Handvoll grob gehackte Walnüsse
(bei mir noch 2 EL Johannisbeermarmelade)
Alle Zutaten für den Teig mit der Hand verkneten und im Kühlschrank zwischenlagern. Die Äpfel schälen und in Spalten schneiden, mit etwas Zitronensaft beträufeln, dann werden sie nicht braun. Den Teig auf einem Stück Backpapier halbwegs rund ausrollen (ordentlich Mehl drunter, er klebt). Mit einer 24er Springform oder freihand auf dem Teig den Kreis markieren, der mit den Äpfeln belegt wird, es muss noch genügend Rand zum Umklappen da sein. Diesen Kreis mit der Johannisbeermarmelade bestreichen , mit den Äpfeln dachziegelartig belegen, mit dem Zucker und den Walnüssen bestreuen, den Rand Stück für Stück umklappen und festdrücken. Das Backpapier samt Kuchenbauwerk schwungvoll auf ein Backblech ziehen (oder besser: den ausgerollten Teig schon vor dem Belegen aufs Blech ziehen), bei 185 ° Umluft ca. 30-35 min backen. Am besten gleich lauwarm essen - köstlich. Ich freu mich drauf, den im urigen Holzbackofen der Hütte zu backen.
Der Garten ist noch voller Blüten, und ich wollte gern ein paar von ihnen auf Stoff verewigen. Naturfärben sozusagen. Im Netz bin ich über eine Anleitung gestolpert, wo die Büten fest in ein Stück feuchten Stoff gerollt und zusammengeschnürt werden, die Stoff-Blüten-Wurst dann in ein Schraubglas voll Wasser gesteckt wird und nach ein paar Tagen ist das Ergebnis sensationell. Bei mir war das Ergebnis nach ein paar Tagen allerdings nur sehr leicht pastellig fleckiger Stoff. Funktioniert so also nicht.
Das neue handgetöpferte Gefäß soll eigentlich eine Schüssel sein, eignet sich aber auch gut als Vase für die hübschen Hortensienblüten.
Darf ich vorstellen: das ist Tammy. Tammy, zarte 11 Wochen alt, wohnt jetzt bei uns, ist zuckersüß, ziemlich eigensinnig, knabbert ALLES an, findet Erde, Blumen oder Holz essen toll (tja, halber Labrador eben), erfordert sämtliche Aufmerksamkeit und manchmal starke Nerven. Das erste Kissen, eigentlich ein ehemaliges Sofarückenteil, für das ich eine Hülle aus dickem Stoff genäht habe, erweist sich jetzt schon als zu klein und unpraktisch, weil der kleine Hund am liebsten auf flachem Boden und lang ausgestreckt schläft und hier nach einmal ausstrecken und über den Rücken drehen einfach runterkugelt. Muss also demnächst was anderes her.
Der kleine genähte Stoffknochen wird sehr gemocht und hält dank dreifach genähter Naht bislang sämtlichen Beiß- und Schüttelattacken stand.
In meinem Nähregal gibt es ein Kästchen voller Spitze. Nun ist Spitze ja nicht so mein Ding, aber die Stücke sind zum Teil sehr hübsch und alt und schon vergilbt und aus dem Fundus meiner Mutter, sowas kann ich nicht einfach wegwerfen. Aber zweckentfremden, das geht immer. Wie z.B. hier bei den Tonanhängern. Oder man benutzt sie, um Muster zu drucken. Dazu die auserwählte Spitze schön glatt auf ein Stück Stoff legen, mit Stecknadeln fixieren und mit einem borstigen Pinsel Stoff- oder Textilsiebdruckfarbe aufstupfen. Je weniger sich die Spitze verschiebt, desto besser wird das Ergebnis. Mit einem Schwämmchen hat das Ganze übrigens nicht so gut funktioniert.
Auf Natur- oder Leinenstoff find ich´s am schönsten. Und dann zerschnippelt, mit passendem Stoff kombiniert und zu kleinen Täschchen vernäht, so gefällt mir Omas olle Spitze.
Ein Monat in den Bergen. Hohe Gipfel erklommen, vorbeigewandert an Schneefeldern, Gebirgsseen und blühenden Almwiesen, auf der Alm geholfen, 83 Koima (Jungkühe) gehütet, 14 Kaiben (Kälber) betüdelt, Stall ausgemistet, Wut auf Wanderer, die achtlos Zäune offen lassen, Erschöpfung, Muskelkater und Blasen an den Händen, die weltbeste Milch zum Kaffee, Butter gemacht, 3 Hühner, die keine Eier legen wollten und ein junger Hahn, der (noch) nicht krähen konnte, ein Holzofen, auf dem köstlichste Speisen zubereitet wurden, kein Strom, kein Netz, keine Dusche, mit der Sonne aufstehen, selbstgebackenes Brot, Glück.
Im September wieder.
Paradiesische Muster werden im Juni bei Frau Müllerin gesammelt.
Blüten, Blätter, pink + grün, das sind die Farben, die ich bei Paradies als erstes im Kopf hatte. Mit Filzstiften und Fineliner wurde das kleine Muster aufs Papier gekritzelt, mit Monstera-Blättern, die ich so gern mag.
Monstera-Blätter gibt es auch auf dem Stoff, der seit Längerem im Regal liegt und der jetzt endlich vernäht wurde. Dünn und weich fallend, sommerlich, perfekt für eine Frau Frieda. Das Schnittmuster hat auf jeden Fall Wiederholungspotential. Und da sie aus Webware genäht wird, hat man auch nicht das Gehöddel mit welligen Nähten oder sich einrollenden Schnittkanten wie manchmal bei Jersey.
Überhaupt ist der Garten und die Natur im Moment auch paradiesisch, die knalligsten Blüten hat zur Zeit die Pfingstrose, den betörendsten Duft der Holunder.
Und eine paradiesische Farbe hat auch der Schnittlauchblütenessig bekommen, dafür Schnittlauchblüten (gewaschen und gut abgetrocknet) randvoll in ein sauberes Glas füllen, mit hellem Essig (ich habe hellen Balsamico benutzt) auffüllen, Glas zuschrauben, 4-5 Tage stehen lassen, immer mal schütteln. Dann das Ganze durch eine Kaffeefiltertüte filtern. Sonst kann ich mit aromatisiertem Essig wenig anfangen, aber hier finde ich die Farbe toll und er passt super zu Tomatensalat.
"This morning, with her, having coffee." (Johnny Cash, when asked for his description of paradise)
Mit hübsch geformten Blättern oder Pflanzen zu drucken ist eine schöne Möglichkeit, ein Stückchen Natur auf Stoff zu verewigen. Hier seht ihr die Ergebnisse mit Farn und diversen anderen Blättern aus dem Garten.
Die filigranen Farnblätter habe ich vorher etwas gepresst, damit sie glatt werden, aber nicht ganz trocken, sonst zerbröselt das Ganze beim Drucken. Mit einer Rolle die Stoff- bzw. Siebdruckfarbe auf eine Seite aufbringen, auf den Stoff legen, mit einem Stück Papier oder Stoff abdecken, gut andrücken (ich habe ein Buch benutzt), vorsichtig wieder abziehen. Ein Farnblatt hat ca. 3-4 Drucke ausgehalten. Je filigraner die Pflanze, desto schwieriger ist sie mit Farbe bestrichen umzudrehen und auf dem Stoff zu platzieren. Man kann auch einfach frische Blätter nehmen, am besten eignen sich stabile und blattaderreiche Blätter wie z.B. Salbei. Wenn man die Farbe auf der Blattrückseite aufbringt, kommt die Aderung besonders schön zu Geltung.
Für einen Negativdruck kann man auch Blätter/getrocknete Pflanzen auf dem Stoff anordnen, einen unbeschichteten Siebdruckrahmen oder Gaze darüberlegen und mit einer Rolle die Stofffarbe darüberrollen. So deckt man allerdings fast den kompletten Stoff mit Farbe ab und er wird somit etwas steif.
Die genähten Täschchen gefallen mir so gut, dass hier demnächst wohl noch weitere Blatt-Stoffe gedruckt werden.
Wenn Rhabarber und Waldmeister im Garten schon fast nebeneinander wachsen, warum diese Kombination nicht auch im Glas probieren? Dafür 4 dicke Stangen Rhabarber ungeschält in Stücke schneiden und mit wenig (ca. 150 ml) Wasser ca. 15 min weich kochen, einige (noch nicht blühende) Stengel Waldmeister etwas anwelken lassen, dann intensiviert sich der Duft durch das sich freisetzende Cumarin, zum Rhabarber geben, noch ein Scheibchen Ingwer dazu, das Ganze durch die flotte Lotte passieren. Das entstandene Mus abwiegen, mit der davon halben Menge Gelierzucker 2:1 vermischen, ca. 3 min kochen, heiß in blitzsaubere Gläser füllen. Die Farbe ist toll, die Konsistenz samtig, der süß-saure Rhabarbergeschmack passt gut zum Waldmeisteraroma. Ich bin sehr beglückt über die neue Variation auf dem Frühstücksbrot.
In Waldmeisterermangelung kann man dem Rhabarber je nach persönlicher Vorliebe auch Holunderblüten, Rosenblätter, Tonkabohne oder andere Geschmacksknospenkitzler dazu gesellen (obwohl ja Erdbeer-Rhabarber hier immer noch die ungeschlagene Nr.1 der Rhabarberkombinationen ist).
Womit kombiniert ihr Rhabarber am liebsten?
"Kleinkariert" gilt auch als Synonym für engstirnig, spießig, nicht weltoffen. Kleinkarierte Menschen scheinen nicht in der Lage zu sein, über ihren eigenen Tellerrand hinauszuschauen, sie leben in ihrer eigenen, als spießig empfundenen Welt und können die Lebensweise anderer nicht tolerieren. Der Begriff wird abwertend benutzt und häufig mit Verhaltensweisen wie Nörgeln, Schimpfen und ständiger Unzufriedenheit in Verbindung gebracht. Niemand umgibt sich wohl gern mit kleinkarierten Menschen.
Kleinkarierte Muster dagegen sind beliebt, schön anzusehen und werden diesen Monat bei Frau Müllerin gesammelt.
Meine Karos sind mit Aquarellfarbe gepinselt, wegen Gartenblick in Blütenfarben, die Azaleen stehen gerade in voller Pracht.
Im Rahmen der FrühlingsmailART (Fischmuster auf Stoff gesiebdruckt) trudelten hier in den letzen Wochen allerfeinste Fischstöffchen ein, es war immer eine große Freude, die bunten Umschläge aus dem Briefkasten zu angeln und zu sehen, wie verschieden und kreativ das Thema umgesetzt wurde.
Ganz froh, die Letzte in der Gruppe zu sein, hatte ich mir zwar recht früh ein Sieb nach Kristinas Anleitung gebaut, bespannt mit Siebdruckgewebe 54T, und zum Drucken Siebdruckfarbe (Deka 2000) gekauft, dann ruhte das Projekt erstmal bis zum letzten Wochenende vor dem Verschicktermin, ein klarer Fall von Aufschiebetechnik:-)
Ich hatte kleine zweifarbige Fischschwärme im Kopf, auf hellblauem Stoff mit großen hellen Punkten im Hintergrund. Also wurde erstmal der weiße Baumwollstoff im Topf gefärbt, die hellen Kreise habe ich danach mit Bleichmittel und sehr hellblau verdünnter Farbe in zwei Durchgängen gestempelt, vier Lagen Siebdruck schienen mir für den Erstversuch Siebdruck dann doch zu viel, außerdem hat ein Probekreis gezeigt, dass reines Weiß irgendwie steif und hart nach dem Trocknen wird. Vor dem eigentlichen Siebdruck hatte mein Stoff also schon 3 Runden Waschen und Bügeln hinter sich.
Lange bin ich herumgeschlichen um den Siebdruck, hab ihn vor mir hergeschoben und erst auf den letzten Drücker gedruckt, aber am Montag sind meine Fische in die Post gegangen. Geschafft. Und viel dazu gelernt. Noch finde ich Stempeln berechenbarer und einfacher, aber es hat Spaß gemacht und da ich nun das Material dafür besitze, werde ich es auf jeden Fall weiter probieren mit dem Siebdruck.
Von meinem Stoff zeige ich nächste Woche mehr, ich wollte nicht alles vorweg nehmen, bevor die Post angekommen ist.
Es gibt wieder ein paar neue Stücke aus dem Brennofen - und ich mag sie sehr. Aus grauem Ton, den ich schöner finde als weißen, deshalb durfte bei Schüsselchen und Tasse der untere Rand unglasiert bleiben. Gefreut habe ich mich, dass das Glasurexperiment mit dem Kaltwachs funktioniert hat. Den hatte ich eigentlich mal für Stoff gekauft, das hat aber nicht gut funktioniert, aber jetzt kann ich das flüssige Wachs beim Töpfern verwenden. Bei dem kleinen Salzfässchen habe ich zuerst die Blätter mit schwarzer Glasur gepinselt, anschließend mit dem Wachs überpinselt, dann das Ganze in die sandsteinfarbene Glasur getaucht - durch das Wachs perlt die Glasur von den Blättern ab, und dann braucht man noch eine Portion Glück, dass die Glasuren beim Brennen nicht ineinander verlaufen, was manchmal passiert. Das Wachs verbrennt übrigens rückstandslos im Ofen.
Gefreut hab ich mich auch über die kleinen Schlüsselblumen, die im Garten blühen. In freier Natur stehen sie unter Naturschutz.
Und ein Rezept möchte ich noch mit euch teilen, für eine köstliche indische Creme, gefunden bei Katrin, auf dem unteren Foto zu sehen im mittleren Schüsselchen, sehr lecker, sehr ungewöhnlich.
Dazu 150 g Frischkäse und 150 g Schafskäse grob vermischen, 2 EL Olivenöl, 1 EL Honig, 1 TL Kurkuma, etwas Pfeffer und Salz gut verrühren und über die Käsemischung kippen, 6-8 getrocknete Datteln (kleingeschnitten) und 1 TL Schwarzkümmel (vorher leicht in der Pfanne geröstet) unterheben. Brot dazu reichen. Es fragt garantiert jemand von den Gästen nach dem Rezept:-)
Ein sehr kalter, schneeverregneter Aprilmontag verlangte nach Stimmungsaufhellern.
Heraus kam ein Konfettipullover, genäht aus dickem weichen Sweatstoff, das Schnittmuster ein bisschen Frau Toni, ein bisschen Eigenbastelei (Rundhalsausschnitt statt Kapuze), nach dem Nähen bekam der cremefarbene Pulli noch einen Schwung bunter Kreise aufgedruckt, für die ich meine Stofffarben zu möglichst vielen Kombinationen vermischt habe. Der Kreisstempel (ausgeschnitten aus einer Moosgummiplatte und auf ein Stück Holz geklebt) entwickelt sich gerade zum liebstbenutzten Stempel.
Stimmungsaufheller Nummer zwei: drei Bleche Haferflockenkekse nach Michas Rezept, bei mir bekam eine Teighälfte noch eine Handvoll gehackte Mandeln und Cranberries dazu, köstlich, knusprig und super schnell zu machen.
Weitere Stimmungsaufheller des Tages: der blühende Duft-Schneeball im Garten, die Amsel, die jeden Morgen auf ihren halben Apfel wartet und ihn wegpickt, der Instagram-Feed von Doro Ottermann.
Gestern habe ich ja schon über das Färbeexperiment mit den Procion MX-Farben geschrieben. Für das letzte Stoffstück gab es nur noch drei Farbreste: türkis, gelb und braun, Farben, die ich normalerweise nie zusammen benutzt hätte. Aber in 5 x 5 cm große Quadrate geschnitten, verschoben und wieder zusammengenäht gefällt mir auch dieses Farbmuster, das daraus entstandene Täschchen habe ich Nordsee genannt, da es mit seinen farblich etwas verschiedenen Seiten irgendwie an Ebbe und Flut erinnert.
Weitere Wassermuster gibt es bei mir heute als genähte Wellen auf einem Stück Segeltuch, die zusammengenähten Jeansflickenreste erinnern farblich irgendwie auch an wildes Wasser, die Glasur des Schüsselchens heißt Regenwasser und die im Garten gefundene Eierschale hatte einfach eine tolle Farbe, leider weiß ich nicht, wer da wessen Nest geräubert hat.
Viel Spaß beim Mustermittwoch.
"Stoffe drucken und gestalten mit Procion MX" - so hieß der Kurs, den ich neulich gemacht habe. Procion MX- Farben sind Kalt-Reaktivfarben zum Färben von Naturfasern und waren mir bis dato völlig unbekannt. Zuhause hätte ich das nicht ausprobiert, die Handhabung erschien mir doch recht aufwendig, das Farbpulver wird mit Wasser angerührt und dann mit einer ebenfalls angerührten Verdickerpaste gemischt, die so entstandene Farbpaste sollte einige Stunden durchziehen und wird dann auf den mit Soda vorbehandelten Stoff aufgetragen und muss ca. 24 Stunden einwirken, bevor der Stoff ausgewaschen wird und erst dann kann man überhaupt das endgültige Ergebnis sehen. Geduld ist also angesagt. Dafür sind die Farben sehr intensiv und farbecht, man kann sie übereinander legen, und der Stoff bleibt - anders als bei Siebdruck- oder Stoffmalfarben - weich, weil die Farbe nicht aufliegt, sondern sich mit dem Stoff verbindet.
Christina hatte die Farben am Vortag schon angerührt und in großen Plastikpötten auf dem Arbeitstisch angerichtet, alle waren voller Tatendrang, tja und dann, noch bevor der Kurs überhaupt losging, krachte ein Tischbein weg und ALLE Farben landeten wild durcheinander auf dem Boden, eine Farbexplosion im wahrsten Sinne. Kurze Schockstarre, dann schaufelten wir die Farbmatsche mit gummibehandschuhten Händen in Müllsäcke - nein, davon gibt es leider kein Foto - und nach der Putzaktion war glücklicherweise nichts mehr vom Desaster zu sehen. Und der Kurs zu Ende, bevor er angefangen hat? Nö. Durchschnaufen, ´n Kaffee trinken, ein paar noch brauchbare Reste sichten, weitermachen. Einige Farben waren nicht mehr da, auch kaum Verdickerpaste, die man eigentlich zum Aufhellen der intensiven Farben benötigt, aber wir haben zu fünft noch sämtliche verfügbaren Farbreste irgendwie auf unsere Stoffstücke aufgebracht, mit Pinsel, Schwamm, Spachtel, Stempel, Siebdruckschablonen, und es hat total Spaß gemacht und man hat ein Gefühl dafür bekommen, was mit den Farben so geht. Der "richtige" Kurs wird übrigens nachgeholt...
Es ist so schön zu sehen, wie überall das frische Grün sprießt. An den zarten Blättchen kann ich mich kaum satt sehen. Im Garten gibt es erste Kräuterspitzen, aber alle Rosmarine sind vom Winter dahingerafft, auch die als besonderes winterhart geltende Sorte Ape. Dafür sprießt der Giersch umso munterer, die ersten zarten Gierschblätter werden noch in der Küche verarbeitet, irgendwann wird nur noch weggerupft oder aufgegeben. Und über die treue Bärlauchpflanze freue ich mich jedes Jahr.
Erstes Grün und frische Kräuter wandern bei mir gern in Kräuter-Ayran. Dafür cremigen Joghurt, etwas kaltes Wasser (oder im Sommer Eiswürfel), Salz und eine Hand voll Kräuter (Minze, Basilikum, Giersch, Sauerampfer, ein wenig Bärlauch oder Dill, halt alles was gut und grün und geschmackvoll ist, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt) im Mixer schaumig rühren und eiskalt genießen.
Frühlingsgrün ist auch meine neue Schürze. Einem olivgrünen IKEA-Vorhang, für 6 Euro auf dem Trödelmarkt erstanden, wurden zuerst mit dem Moosgummi-Stempel und Haushaltsbleiche helle Kreise geblichen und dann mit schwarzer Textilfarbe ein Schwalbenschwarm darüber gedruckt (die Stempel habe ich hier schon mal gezeigt, etwas mehr übers Bleichen hier) Der Schnitt für diese Schürze (die ich zum Töpfern brauche) ist derselbe wie bei dieser Schürze (die ich zum Kochen brauche), nämlich von Lotta Jansdotter, diesmal zusätzlich noch mit einer großen Tasche vorne drauf.
Habt ihr schonmal einen fliegenden Pfau gesehen? Schönen Dienstag.
Sie war ungeliebtes Hauptnahrungsmittel in den Hungerwintern von Kriegs- und Nachkriegszeit, wohl deshalb haftete ihr lange der Ruf an, ein "Arme-Leute-Essen" zu sein, sie wächst auch unter widrigen Bedingungen, und sie trägt viele Namen: Steckrübe, Kohlrübe, Butterrübe, Dottsche, Runke, Wruke, Bodenkohlrabi, Erdkohlrabi, schwedische Rübe und sogar ostpreußische Ananas. Sie ist nicht besonders ansehnlich, dabei ist sie (auch dank neuerer Züchtungen) ein delikates Knollengemüse, preiswert und gesund. Aus heimischer Ernte bekommt man sie von Oktober bis April, und im Moment landet sie oft in meinem Einkaufskorb, weil ich keine große Lust mehr auf Kohl habe und frisches Grünzeug im Hofladen noch Mangelware ist, und ich mag ihren süßlich erdigen Geschmack, irgendwo zwischen Möhre, Kohlrabi und Kohl, und ganz besonders mag ich gerade dieses Steckrüben-Dinkel-Risotto.
Für Risotto benutze ich gern anstelle von Reis ab und zu Getreide wie Dinkel mit seinem nussigen Aroma. Perldinkel oder Zartdinkel hat leicht geschliffene Körner und gart schneller, man kann alternativ auch Gerstengraupen benutzen. Darf man überhaupt Risotto sagen, wenn gar kein Reis drin ist? Egal, Dinkotto/Gerstotto klingt komisch, und Mr. Fearnley-Whittingstall, von dem dieses Rezept ist, nennt es schließlich auch so.
Im April werden bei Frau Müllerin Meer- und Wassermuster gesammelt. Das freut mich sehr, auch hier gibt es immer wieder große Meersehnsucht, nach Weite und Wind und Wellen und salziger Luft.
Meine Wellen auf Papier sind größtenteils mit Filzstift bzw. Fineliner gezeichnet, einmal wurde mit dem spitzen Pinselstiel ins Papier geritzt und mit industry painter überstrichen, einer deckende Farbpaste (Konsistenz wie Lippenstift) in Stiftform, normalerweise werden damit rauhe, verschmutzte oder rostige Oberflächen wasserfest und beständig markiert, hier wurde er zweckentfremdet, wegen stechendem Geruch und zwei Tage lang blauen Fingern bleibt es bei einem Einzelversuch.
Und unten links ein Stoffstück, das kürzlich in einem tollen Färbekurs mit Kristina entstanden ist (ich sag nur Farbexplosion:-), aber davon zeige ich ein andermal mehr, heute war der Ausschnitt einfach farblich so passend.
"Wenn bange, unruhige und böse Gedanken kommen, so gehe ich ans Meer, und das Meer übertönt sie mit seinen großen, weiten Geräuschen, reinigt mich mit seinem Lärm und legt einen Rhythmus allem in mir auf, was verstört und verwirrt ist."
(Rainer Maria Rilke / aus: Briefe aus den Jahren 1892 bis 1904)
Noch ein Blick auf echtes Meer gefällig? Bitteschön. Bei Daily Overview gibt es noch mehr dieser großartigen Satellitenaufnahmen anzuschauen, sehr sehr spannend, faszinierend und überraschend.
Neulich in der Töpferwerkstatt kühlte der Brennofen runter, am Tag zuvor gab es einen Glasurbrand. Alle schlichen um den Ofen herum und checkten immer mal wieder die Temperaturanzeige, aber er war noch viel zu heiß, um ihn zu öffnen. Eine der Frauen meinte, manche Leute bräuchten halt einen Bungeesprung für den Adrenalinkick, ihr reiche die Aufregung, wenn sie die fertigen Sachen aus dem Ofen holen könne, große Zustimmung im Raum. Vor ein paar Monaten hätte mich das wohl eher belustigt, jetzt stehe ich auch vorm Ofen und bin gespannt wie ein Flitzebogen.
Die einfarbig dunkle Schüssel hatte eigentlich helle Punkte, die sind komplett verschwunden, aber sonst sind die meisten Sachen so ähnlich, wie ich´s mir vorgestellt hatte. Zinnweiß und das seidenmatte Basalt könnten Lieblingsglasuren werden. Die zwei Schüsselchen, die ich in der Hand halte, sind handgeformt, die anderen Sachen sind die ersten brauchbaren Ergebnisse an der Drehscheibe. Es braucht noch eine Menge Übung, bis höhere, wohlgeformte Becher oder größere Sachen entstehen, aber es macht total Spaß. Ebenfalls üben muss ich, die Sachen auch tatsächlich zu benutzen und nicht nur ins Regal zu stellen. Dabei dürfen sie sogar in die Spülmaschine.
"Sometimes you should stop for just a moment, because when you really want to see what is going on around you, you need to stop what you are doing." Der Künstler Dan Les arbeitet seit über 40 Jahren mit Ton, hier kann man einen Blick in seine inspirierende Werkstatt werfen und ihm bei seiner Arbeit zuzuschauen. So ruhig, so schön.
Und aus Zweigen und bunten Wollresten und Bändern entstand ein frühlingshaftes Flechtaufhängsel, was jetzt das Hasenaufhängsel neben der Eingangstür ersetzt.
Ich führe es auf den Sonnenmangel der letzten Wochen zurück, dass ich jetzt ein sonnengelbes Kleid besitze. Normalerweise findet man Gelb nicht in meinem Kleiderschrank. Aber dieser Schnitt und der retro-blumen-gelbe Flanell-Bettbezug im Stoffregal waren einfach füreinander gemacht.
"Die Gelbfarbe führt in ihrer höchsten Reinheit immer die Natur des Hellen mit sich und besitzt eine heitere, bunte, sanft reizende Eigenschaft" - schreibt Goethe in seiner Farbenlehre.
Durch die Falten vorne und Abnäher hinten fällt das Kleid gut, bei dem Gelben standen mir die Ärmel zu doll ab, deshalb haben sie einen Gummizug bekommen, mit dem Beleg am Halsausschnitt hab ich eine Weile gekämpft, aber weil es dann doch irgendwie geklappt hat, gab es gleich noch eine Kleid-Version aus jeansfarbenem Baumwollstoff hinterher, mit aufgesetzten Taschen und abgesetzter Stoffkante am Saum. Bei beiden Kleidern habe ich mich um den eigentlich im Schnitt vorgesehenen Reißverschluss gedrückt, und ich bekomme sie auch so an- und ausgezogen, aber ganz knapp...
Aus den gelben Stoffresten entstanden noch ein paar kleine Löwen, gefüllt mit getrockneten Kräutern.
Und es wurde Goldmilch gemacht. So viel Tolles habe ich jetzt über die positive Wirkung von Kurkuma gelesen, dass ich gar nicht anders kann, als es auszuprobieren. Als Gewürz gehört Kurkuma zwar nicht zu meinen Geschmacks-Favoriten, aber ich mag die leuchtend goldgelbe Farbe. Mit Kurkuma kann man super Eier oder Stoff färben, aber leider auch die Pfanne, den Holzlöffel, die Finger... Rote Beete ist nichts dagegen.
Die Wurzeln habe ich aus Neugierde gekauft (die Goldmilch wird aus getrocknetem Kurkuma gemacht), und dann aus Neugierde zwei in einen Blumentopf gesteckt, aus einer wurde ein Pflänzchen, mal schauen, wie weit sie es schafft.
Aufgrund einer einzigen Schwalbe sollte man nicht darauf schließen, dass nun gleich die warme Jahreszeit beginnt. Das bekannte Sprichwort "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer" geht auf die Fabel "Der verschwenderische Jüngling und die Schwalbe" des griechischen Dichters Äsop zurück. Der Jüngling verkauft als seinen letzten Besitz einen Mantel, als er eine Schwalbe sieht, weil er meint, nun werde es warm sein. Dann stirbt jedoch die Schwalbe wegen einbrechender Kälte und der frierende Jüngling wirft ihr zornig Täuschung vor. Im Sprichwort liegt also die Warnung, aus bestimmten Anzeichen keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.
Trotzdem wird die Schwalbe, die ja ein Zugvogel ist, gern als Frühlingsbote gesehen. In vielen Städten war es früher üblich, die Ankunft der ersten Schwalbe von den Turmwächtern durch Blasen eines Horns der ganzen Stadt anzuzeigen.
Heute sieht man in den Großstädten Schwalben nur noch selten, obwohl sie auch hier gute Lebensbedingungen finden können.
Aus Ermangelung an Schwalben im Garten kommen sie bei mir stattdessen auf Stoff, für eine Bluse, die den Frühling verkündet. Dazu habe ich eine Schwalbe mit dem Linolmesser aus einer Gummiplatte geschnitten, mit schwarzer Textilfarbe eingerollt und den Stoff bedruckt. Das Schnittmuster ist eine FrauMia, der Stoff ein riesiges Stück dünnes, weich fallendes Mischgewebe, das ich mal aus dem Sonderangebotskorb eines großen Kaufhauses für 8 Euro mitgenommen hatte. Weil ich so im flow war, gab es gleich noch eine zweite Bluse hinterher, diesmal mit Punkten und Halbkreisen bedruckt. Die wurden mit der Schere aus einer Moosgummiplatte (gibt es im Bastelgeschäft) ausgeschnitten und auf Holzreste geklebt, ebenfalls mit schwarzer Textilfarbe eingerollt und quer Beet auf den Stoff gedrückt. Die Moosgummistempeldrucke decken nicht so gut, was ich aber ganz schön finde, weil es so mondartig aussieht.
Voilá, der Sommer kann kommen.
Pünktlich zum Frühlingsanfang gibt es ein paar Sonnenbrillentäschchen, irgendwann muss die Sonne ja mal rauskommen. Farbenfröhlich, bedruckt, weich gepolstert und mit Reißverschluss zu schließen, für mich die optimale Sonnenbrillenverpackung.
Ostergebastelt wurde auch ein bisschen, das traditionelle jährliche Vor-der-Tür-Hängsel ist diesmal kein Kranz, sondern ein kleiner Schaukelhase.
Und in der Keramikwerkstatt wurde ein Kuchenteller und ein Becher handgetöpfert, die Vanille-Glasur (in echt viel vanilliger als auf dem Foto) wird allerdings keine Lieblingsglasur.
Diese Etagere hätte ich gern auf dem gedeckten Ostertisch.
Ich liebe es, in Werkstätten oder Ateliers schauen zu dürfen. Hier gibt es Blicke in die Ateliers berühmter Künstler.
"Bei Nacht und Nebel" plakatieren aktuelle gesellschaftspolitische Statements in der Stadt. "Ziel ist es, den Alltagstrott von Menschen zu unterbrechen und sie kurz innehalten zu lassen."
Mein Kleiderschrank beherbergt eine beachtliche Zahl blau-weiß geringelter Pullis, ich komme einfach nicht daran vorbei, dicke Ringel, dünne Ringel, langärmelig, kurzärmelig, immer blau-weiß. Jetzt zieht was Rotgeringeltes mit ein. 1,2 m dicker weicher Sweat-Stoff lagen im Regal, bei schönen Stoffen brauch ich immer eine Weile, bis ich mich durchgerungen habe, wie ich ihn zuschneide. Es wurde eine etwas abgewandelte "Frau Tony". Mit Raglanärmeln, weil ich die so mag, und schmalen Ärmelbündchen, aber ohne Kapuze, weil zuwenig Stoff.
Gelernt:
1. Man muss die Ärmelteile für rechts und links jeweils spiegelverkehrt zuschneiden und nicht einfach zweimal genau gleich und sich dann wundern, dass das mit den Markierungen nicht passt... Erste kleine Näh-Krise, konnte durch etwas Rumschnippeln zurechtgefummelt werden.
2. Einfach so nur die Kapuze weglassen und den entstehenden Halsausschnitt einfassen funktioniert nicht, der Ausschnitt steht nämlich an Schultern und Hals hoch... Zweite Näh-Krise, konnte durch beherztes Frei-Hand-Größerschneiden des Auschnittes gelöst werden.
3. Man kann die Ärmel endlich mal so lang machen, wie man sie braucht, und allein dafür liebe ich das Selbernähen und das Ergebnis dann doch.
Ein Schwung neuer Täschchen ist auch fertig geworden, genäht aus alten Jeans und selbst gefärbtem/bedrucktem/beschriebenem Stoff, die wandern demnächst in den Shop (wenn ich den denn mal irgendwann fertig gebastelt bekomme...)
Frau Müllerin sammelt diesen Monat geschnittene Muster. Sehr schön, ich probiere ja gern Dinge, die sonst wahrscheinlich nicht in mein kreatives Versuchsfeld geraten wären.
Ausgangsmaterial: 2 Bögen schwarzes Papier, ein gebrauchter Pappkarton, Schere, Cutter.
Zeitaufwand: anderthalb Folgen der abendlich geschauten Serie.
Gelernt: ich bevorzuge grobe und schnell, einfach und frei Hand zu schneidende Muster, runde Formen aus Wellpappkarton zu cuttern macht keinen Spaß, ein stumpfer Baumarkt-Cutter auch nicht, Häuschen wirken irgendwie immer weihnachtlich, die ausgeschnippelten Abfall-Drei- bzw. Vierecke sehen auf schwarzem Papier eigentlich auch ganz schön aus, aber am liebsten mag ich das Detail "aufgestapelte Schüsseln".
Das kann ich mir auch gut auf Stoff vorstellen, und da heute die bestellte Siebdruckgaze im Briefkasten war, steht dem Siebdruckrahmenselbstbauversuch nichts mehr im Weg.
Wer deutlich feinere Schnittmuster anschauen möchte:
Béatrice Coron erzählt mit ihrer Kunst Scherenschnittgeschichten und erzählt darüber in diesem TED-Talk.
Niemals hätte ich die Geduld für so feines Geschnippel.
Oder für dieses fotorealistische Geschnippel.
Die Lust mit Ton zu arbeiten und alles darüber zu lernen ist gerade größer als meine Nählust.
Diese neuen Schälchen sind aus stark eisenhaltigem Ton entstanden, in der altbewährten Daumenschälchen - Technik. Ungebrannt war dieser sehr spezielle Ton rotbraun und hat stark die Hände gefärbt, nach dem Schrühbrand rötlich wie Ziegelstein, nach dem Glasurbrand war er dunkelbraun. Die Glasur ist nur innen und am oberen Rand aufgetragen, und die Schälchen sind ungewöhnlich schwer, ich mag sie sehr und schicke sie zu den gesammelten Dienstagswerken.
Und es wurde endlich mal der für 3 Euro auf dem Flohmarkt erworbene Webrahmen ausprobiert. Die beiliegende Anleitung war nicht sehr hilfreich, aber es gibt ja im Netz Anleitungen für Alles, und so waren die Fäden endlich ordnungsgemäß aufgespannt und es entstanden kleine, nun ja, Tischläufer. Wir brauchen natürlich keine Tischläufer, aber die kamen halt dabei heraus. Mit den Webschiffchen kommt man erstaunlich schnell voran, die 3 Euro waren also gut investiert.
Ich habe wieder ein paar Fischlein für Frau Müllerin gekritzelt, diesmal mit dünnen Finelinern. Meinen Versuch eines Katzenmusters zeige ich mal besser nicht... Aber Fische gehen irgendwie ganz gut. Fast bin ich in Versuchung, bei dieser schönen Aktion mitzumachen, obwohl ich null Plan von Siebdruck habe.
"Ich tue immer das, was ich nicht kann, um zu lernen, wie es geht." (Picasso)
Beim Taschen nähen befinde ich mich dagegen auf deutlich vertrauterem Boden. Eine neue Charliebag (nach diesem Schnittmuster) ist entstanden, weil man nämlich nie zu viele Stoffbeutel haben kann. Da sie als Wendetasche genäht ist, kann man wahlweise auch die blauen Äpfel außen tragen. Beim Zusammenfriemeln der Henkel fällt mir bei diesem Schnitt jedes Mal ein, dass ich doch eigentlich mal diese Version mit den Gurtbandhenkeln ausprobieren wollte.
Ich kaufe fast nie Schnittblumen, da ich das Glück eines kleinen Gärtchens habe und mir dort etwas schneide, wenn ich Blütenaugenweide in der Wohnung brauche. Im Moment sieht es da draußen aber nur grau aus, und so gab es doch ein paar Stengelchen vom Blumendealer - einmal Schneeball, einmal Kamille, ein Trommelstöckchen, eine duftende Freesie, ein Zweig Rosmarin, fertig ist der Freitags-Blumengruß, angerichtet in selbstgetöpferter Vase, und weil ich die Farben so mochte, gleich noch in Schnipsel-Technik verewigt. Dazu aus einer Zeitschrift farblich passende Papierstückchen gerissen und mit Bastelkleber auf ein Stück Bastelkarton geklebt.
Da ich für sämtliche Arten der Stoffgestaltung und -färbung leicht zu begeistern bin, musste ich das hier unbedingt ausprobieren - ein Crackle-Muster (also den Effekt eines feinmaschigen Rissnetzes) auf Stoff bringen, indem man einen Mehlbrei benutzt.
Man sucht sich erstmal Stoffstücke (bei mir von einem Bettlaken bzw. einer Tischdecke), weiß oder farbig, auf jeden Fall hell, um die Linien später schön zu sehen. Die Stoffstücke sollten vorgewaschen (frei von Weichspüler o.ä.) und gebügelt sein und werden auf Zeitungspapier oder Folie gelegt, um den Untergrund (in diesem Fall den Esstisch) zu schützen. Dann wird ein Mehlbrei aus Weizenmehl und Wasser angerührt (von der Konsistenz ähnlich einem dicken Pfannkuchenteig, ich habe auf 200 g Mehl 300 ml Wasser benutzt) und mit einem Pinsel oder einer Rolle auf den Stoff aufgetragen. Das Ganze gut trocknen lassen, das kann ein paar Stunden dauern.
Im Hofladen gab es neulich spanische Orangen, voll ausgereift am Baum, mit Stiel und Blatt, weich und nach Urlaub duftend, und schnell zu verbrauchen, da nicht konserviert. Einige von ihnen landeten direkt in diesem sirupgetränkten Orangen-Mandel-Kuchen, eigentlich eher ein Dessert, etwas aufwendig in der Herstellung, weil man eine Menge Töpfe/Schüsseln in Gebrauch hat, aber nicht schwierig, und da man ihn einen Tag vor Verzehr zubereitet, muss man ihn, wenn die Gäste kommen, nur noch aufschneiden.
Beim Zubereiten riecht die ganze Wohnung nach Orange, das Ergebnis ist ein sehr aromatischer, sehr feuchter (man kann auch matschig sagen, aber das gehört so) Kuchen, durch die verwendeten Schalen erinnert er an Bitterorangenmarmelade, als Kuchen zum Nachmittagskaffee würde ich ihn nicht servieren, aber in schmalen Streifen als Dessert mit Vanilleeis war er ein Knaller und löste großes Ah und Oh bei den Gästen aus (bis auf eine Person, die aber auch Bitterorangenmarmelade hasst und mit Vanilleeis pur sehr glücklich war). Absolutes Wiederholungsrezept.
Rezept (für eine Springform von 26-28 cm Durchmesser):
3 große Bio-Orangen (ca. 1,2 kg) (bei mir mehr, da kleiner)
5 Eier
400 g Zucker
50 g Vanillezucker (bei mir 3 Tütchen Vanillezucker)
Salz
Butter für die Form
250 g gemahlene Mandeln
1,5 TL Backpulver
5-6 Saft- oder Blutorangen
1/2 Vanilleschote
1 TL frisch gemahlener Kardamon
Zwei Bio-Orangen (bei mir drei, da kleiner, so dass man ungefähr auf ca. 800 g kommt) in einem Topf mit Wasser zugedeckt ca. 1 Std. köcheln lassen, dann abtropfen und abkühlen lassen. Die Eier trennen. Eigelbe, 200 g Zucker und Vanillezucker cremig hell aufschlagen, die Eiweiße mit einer Prise Salz steif schlagen. Die Mandeln mit dem Backpulver mischen. Die gekochten Orangen vierteln, Kerne entfernen, die Viertel mit der Schale fein pürieren. Mit der Eigelbmasse und den Mandeln verrühren, dann den Eischnee unterheben. Den Teig in die gefettete Backform füllen und im vorgeheizten Ofen bei 170° (Umluft 150°) ca. 50 min backen. Inzwischen den Sirup zum Beträufeln kochen. Saftorangen auspressen, von der (gewaschenen) Bio-Orange die Schale abreiben, dann den Saft auspressen, insgesamt sollte man auf ca. 800 ml Saft kommen, Vanilleschote auskratzen, mit dem Vanillemark, der ausgekratzten Schote, dem restlichen Zucker (200g) und dem Kardamon aufkochen und bei mittlerer Hitze ca. 20 min auf ca. 400 ml einkochen. Vanilleschote entfernen. In den noch warmen Kuchen mit einem Spieß viele Löcher stechen und den Sirup auf dem Kuchen verteilen (bei mir ist oben eine Schicht Sirup stehen geblieben, das macht nichts). Den Kuchen möglichst 24 Stunden durchziehen lassen. Mit Vanilleeis oder Sahne servieren.
Quelle: Bettina Matthaei - "Vegetarisch vom Feinsten"
Das Kritzelbuch wurde mit ein paar Mustern gefüllt, und weil ich mir Michaelas Mustersammlungen immer gern anschaue und bisher immer nur geguckt und nie mitgemacht habe und auch mal was beisteuern wollte, wurden es Fischmuster. Eigentlich werden ja diesen Monat Katzenmuster gesammelt, aber Fische gehen auch und Fische finde ich einfacher. Gemalt mit den neuen Stiften, einem Mitbringsel einer netten Kollegin aus London, nach drei Seiten hatte ich von dem chemischen Geruch der Permanentmarker die Nase voll, aber die Farben mag ich sehr. Und Muster malen ist irgendwie meditativ. Vielleicht probiere ich es doch mal mit den Katzen.
Und wenn man nebenbei guten Gesprächen zuhört, macht Kritzeln noch mehr Spaß.
"Das Leben kann man nicht verlängern, nur verdichten." (Roger Willemsen)
Passend zum grauen Wetter habe ich mir einen (bereits vorhandenen, aber eher langweiligen) grauen Pullover mit Regen bemalt. Strippenregen, leicht von der Seite, typisch für Hamburg. Man benötigt lediglich schwarze Stoffmalfarbe, einen Pinsel und Zeitungen zum Dazwischenlegen.
Dazu passend noch eine Kette auf ein graues Seidenband aufgefädelt, aus Holzperlen und einer großen grauen Keramik-Perle. Pulli und Kette bringen mir heute eine Portion gute Laune in den grauen Tag. Eigentlich bin ich ein großer Freund von Grau in all seinen Schattierungen, aber dieses Regengrau da draußen geht langsam aufs Gemüt.
Am Meer kann Regengrau allerdings auch schön sein.
Grey matter(s) - diese Fotos von Tom Jakobi, so stimmungsvoll, und nicht etwa schwarz-weiß-Aufnahmen, wie man denken könnte, sondern Farbaufnahmen von grauer Natur, natürliches Grau, fast meditativ.
Ich habe eine große Kiste voll mit kleinen Stoffresten, von besonders schönen Stoffen wird jedes Fitzelchen aufgehoben. Allein mit dem Durchstöbern, projektbezogener Häufchensortierung und Farbzusammenstellung kann ich Stunden zubringen. Heutige Farben: schwarz/rosa/natur/Jeans für ein paar Topflappen, dick mit Thermolam und Vlies gefüttert, die Wendeöffnung wurde mit Handstich geschlossen.
Weil es farblich so schön passt, gibt es noch ein Daumenschälchen zu sehen, aus tollem dunkelbraunen Ton getöpfert. Leider ist die Glasur überhaupt nicht so geworden wie gedacht, kaugummifarben, hochglänzend und komisch verlaufen statt hellem matten Rosé. Aber Glasuren sind eben nie berechenbar und es ist immer spannend, wie Sachen aus dem Ofen kommen. Learning by doing.
verlinkt mit creadienstag.
Aufgrund exzessiven David-Bowie-Hörens in den letzten Tagen gibt es hier irgendwie gerade auf fast allem, was ich mache, Blitze. Der rot-blaue Blitz, aufgetaucht 1973 auf dem Album-Cover "Aladdin Sane", quer übers Gesicht gemalt mit rotem Lippenstift, ikonografisches Symbol. Ich vermisse meine Platte. Schon als ich lange keinen Plattenspieler mehr hatte, haben ein paar Lieblingsplatten noch einige Wohnungswechsel im Karton mitgemacht, bei irgendeinem Umzug blieben sie dann auf der Strecke. So schade. Akute Nostalgie, wenn ich daran denke.
Nun gut, dafür bin ich wahrscheinlich die Einzige, die einen David-Bowie-Gedenk-Topflappen besitzt. In Patchworkfriemelei aus rotem und blauen Stoff und einer zerschlissenen Jeans.
Beim Täschchen wurden die roten Blitze handgestempelt, dazu habe ich einfach einen Blitz aus einer Moosgummiplatte ausgeschnitten und seitenverkehrt auf ein Stück Holz geklebt, der blaue Rand wurde nach dem Stempeln mit dem Pinsel drangemalt.
Der dringende Wunsch nach einem Kuhstoff, der nicht schwarz-weiß gefleckt oder comic-lustig ist, erforderte mal wieder Selbermachfleiß. Die Stempel aus der Gummiplatte waren schnell geschnitten, ich brauchte zwei seitenverschiedene, da die Kuhreihen in verschiedene Richtungen laufen sollten. Mit der Gummirolle Textilfarbe auf den Stempel auftragen und mit gutem Augenmaß kräftig auf den (vorgewaschenen und gebügelten) Stoff drücken. Das ist auf Dauer mindestens so effektiv wie Liegestütze. Und ich habe mal wieder gemerkt, dass normale Textilmalfarbe nicht so gut zum Drucken geeignet ist, zu glitschig auf der Rolle und deshalb schwer gleichmäßig aufzutragen. Druck- bzw. Siebdruckfarbe für Textilien ist dicker, klebriger, deckender, aber auch deutlich teurer.
Meine Kühe sind nicht perfekt, aber gerade das Ungleichmäßige, Unperfekte macht Handdrucke ja auch interessant und zu Unikaten. Ein Täschchen ist für mich, das andere wird ein Geschenk.
Neben dem Kühe drucken gerade sehr gemocht:
Dieses Buch.
Diesen Kuchen.
Dieses Interview: "Das Ziel des Lebens ist nicht unbedingt das Glück." (Danke Nina)
Julies Neujahrszettel.
Mein neuer Kalender.
So jung und dann so ´ne Stimme.
Die Keksdosen sind gefüllt. Mit altbewährten Klassikern und ein paar Neulingen. Manche der Neuen wandern auf die weihnachtliche Unbedingt-wieder-backen-Liste, andere werden wohl ein einmaliges Backerlebnis bleiben.
Die superleckeren Elisenlebkuchen und Pistazien-Kokos-Makronen zählen bereits seit einigen Jahren zu den Gehören-unbedingt-auf-den-Plätzchenteller-Favoriten, und von denen gibt´s jetzt das Rezept - falls hier noch irgendjemand leere Keksdosen hat und das ändern möchte.
Rezept für Elisenlebkuchen ohne Mehl:
5 Eier
220 g Zucker
150 g gemahlene Mandeln
150 g gemahlene Haselnüsse
200 g gehackte Mandeln
100 g fein gehacktes Zitronat
100 g fein gehacktes Orangeat
etwas abgeriebene Zitronen- und Orangenschale
Gewürze: 1 TL gemahlene Nelken
2 TL Zimt
1/4 TL Kardamon
1/4 TL Piment
(oder ca. 4 TL Lebkuchengewürz)
eine Prise Salz
Back-Oblaten (die Kleinen)
Kuvertüre und Puderzucker zum Überziehen
Eier und Zucker lange schlagen, bis die Masse dickschaumig wird, dann alle restlichen Zutaten unterrühren, die Schüssel mit dem Teig über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen. Mit nassen Händen aus dem klebrigen Teig kleine "Frikadellen" formen und auf die Oblaten drücken, bei 175° ca. 20 min backen, bis sie am Rand leicht braun werden, sie sind beim Herausnehmen noch ganz weich. Abkühlen lassen, dann wahlweise mit Kuvertüre oder Puderzuckerglasur (Puderzucker mit etwas Wasser glattrühren) überziehen. Supersaftig, und aromatisch. Wenn ich nur eine Sorte Weihnachtsplätzchen machen dürfte, es wären diese.
Für weihnachtliche Kärtchen und Geschenkanhängsel wurden hier die Wachskratztechnikkenntnisse aufgefrischt. Das Prinzip: immer noch dasselbe wie damals im Kindergarten - helle oder bunte Flächen werden mit einer Kerze überrieben, mit schwarz übermalt, und dann teilweise wieder freigekratzt. Das geht natürlich auch umgekehrt, also schwarzes Papier unten, Wachsschicht, weiße Farbe drüber. Dann entstehen schwarze Linien beim Kratzen. Oder man benutzt statt der Kerze gleich Wachsmalstifte in der gewünschten (Untergrund)Farbe, wie hier das Grün. Zum Abdecken eignet sich normale Tempera-/Tusch-/Plakatfarbe, sollte sie etwas abperlen, kann man einen Tropfen Spülmittel unterrühren. Nach dem Trocknen der Farbe kann losgekratzt werden, zum Beispiel mit einem Nagel oder einem Zahnstocher.
Meine schwarze Acrylfarbe war leider nicht so gut geeignet, da sie nach dem Trocknen wie eine Gummihaut und deshalb schwierig zu bearbeiten war (Lerneffekt 1). Für weihnachtliches Glitzern kann man etwas Glitzerpulver auf die noch nasse Abdeckfarbe streuen, das sieht sehr schön aus (auch wenn man es auf den Fotos nicht so sieht), erschwert allerdings dann das Kratzen ein wenig. Und einzelne Glitzerpartikel sind später auf wundersame Weise in der ganzen Wohnung zu finden (Lerneffekt 2). Und man sollte die abgekratzten Farbkrümel immer gleich von der Karte in den Papierkorb klopfen und nicht wegpusten (Lerneffekt 3).
Fazit: Wachskratztechnik macht Spaß, auch wenn man aus dem Kindergartenalter raus ist.
Die künstlerische Technik des Auftragens mehrerer Schichten und des wieder Freilegens unterer Schichten durch Kratzen heißt übrigens Sgraffito und kommt ursprünglich aus der Wandmalerei.
Die letzten Wochen waren voll, null Zeit für Muße oder Kreativität. Seit Sonntag habe ich mein Leben zurück, normaler Arbeitsrhythmus, Privatleben, freie Tage, Tageslicht, ich freu mich auf euch! Das Ergebnis der vielen Überstunden wurde entsprechend gefeiert. Weil ich mal wieder keine passende (elegante) Tasche hatte, habe ich mir eine gebastelt. Ein einfaches kleines Cordtäschchen (vor Jahren mal gekauft) wurde mit Federn aufgehübscht. Die Federn gab es im Bastelladen, die kleine Pfauenfeder war mal ein Ohrring. Die Federn mit etwas doppelseitigem Klebeband/Stylefix fixieren und dann ein Samtband darübernähen. Dauert 10 Minuten. Und macht was her, jedenfalls wurde ich auf mein Täschchen angesprochen:-)
Dazu mein liebster "Klunker"-Schmuck, ein aus Draht und vielen verschiedenen Perlen gehäkeltes Armband. Leider nicht selbst gemacht, sondern vor Jahren bei einer alten Frau auf dem Bremer Flohmarkt gekauft, die dort zwischen Unmengen farblich sortierter Perlen (die sie ihr ganzes Leben gesammelt hat) saß und diese Schmuckstücke gehäkelt hat.
Ginkgo-Blätter, gepresst und mit Goldfarbe überzogen, wären auch ein hübscher Schmuck. Aber zu filigran und zerbrechlich, um sie als Kette zu tragen. Vielleicht kann man sie mit irgendeinem Lack
überziehen und so härten. Das werde ich mal recherchieren. Bis dahin können sie an dünnen Fäden an Tannenzweigen hängen, auf festlich gedeckten Tischen liegen oder auf Geschenkverpackungen
kleben.
Von diesen Orangenschnitten holt man sich einen nach dem anderen noch lauwarm vom Backblech, so lecker.
Das sind Fotos von echten Schneeflocken.
Wenn ich im Stress bin, besonders viel zu tun habe, keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, dann stelle ich mich zum Runterkommen und Kopf sortieren gern in die Küche und backe oder koche. Gern auch nachts. Manchmal mit Mixer und Rührschüssel unter einer dicken Bettdecke hockend, um die Nachbarn nicht aufzuwecken. Backen zur Nervenberuhigung. Da gibt es kein Nachdenken mehr, einfach nur noch Tun, ein Schritt nach dem anderen, und am Ende hat man eine lecker riechende Küche und ein Ergebnis, das man aufessen kann, Schokokekse zum Beispiel beruhigen die Nerven ja bekanntlich ungemein.
Gestern war so ein Schokokekstag. Bei Micha habe ich zwei Rezepte gefunden, die ich schon seit Längerem ausprobieren wollte: die Sablés au chocolat et fleur de sel (das Originalrezept stammt von Pierre Hermé, einem bekannten Pariser Konditor bzw. Pâtissier) oder die Schokokekse (die fast nur aus Schokolade bestehen) nach dem Rezept von Daniel Humm. Nun ja, da ich mich nicht entscheiden konnte, gab es beide. Ist eh viel besser zum direkten Vergleichsessen.
Nach dem Backen fiel mir die Entscheidung allerdings auch nicht leichter. Direkt aus dem Ofen hatten die Schokokekse noch die Nase vorn, zart und zerbrechlich schmelzen sie fast auf der Zunge, am zweiten Tag fand ich allerdings die Sablés feiner mit ihrer Kombination von dunkler Schokolade und Salzkristallen und ihrer Mürbheit. Die anderen Testesser waren sich ebenfalls uneinig. Die Sablés sind definitiv ungewöhnlicher, aber auch polarisierend, denn man muss die Kombination Schoko + Salz mögen, einer meiner Kollegen kam damit gar nicht klar und hätte den Bissen am liebsten wieder ausgespuckt, die anderen beiden fanden sie großartig. Da ich Schoko + Salz auch großartig finde, gebe ich hiermit den Sablés den ersten Platz und hier kommt das Rezept:
150 g sehr gute dunkle Schokolade (70%)
175 g Mehl
30 g Kakao
5 g Natron
150 g weiche Butter
120 g Rohrzucker
50 g Puderzucker
5 g fleur de sel (das ist ca. ein leicht gehäufter Teelöffel, und das schmeckt man sehr deutlich, wer nicht sicher ist, kann etwas vorsichtiger dosieren)
Mark einer Vanilleschote
Die Schokolade auf einer Reibe oder mit einem Brotmesser fein zerkleinern. Mehl, Kakao und Natron vermischen und sieben. Die sehr weiche Butter mit dem Zucker, Puderzucker und Vanillemark schaumig aufschlagen, mit der geriebenen Schokolade und dem Salz vermischen, zuletzt die Mehl-Kakaomischung dazu geben und nur so viel wie nötig kneten (desto mürber werden die Kekse). Den Teig zur Rolle von ca. 4 cm Durchmesser formen (möglichst ohne Luftlöcher in der Teigrolle, der Teig ist etwas bröselig), dann in Klarsichtfolie gewickelt 2-3 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Nach dem Rausnehmen ein paar Minuten warten, bis der Teig sich ohne zu brechen schneiden lässt, in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden, mit etwas Abstand auf ein Backblech mit Backpapier setzen, bei 170° Umluft ca. 10 - max. 12 min backen. Die Kekse sind heiß noch relativ weich und werden beim Auskühlen härter. Komplett ausgekühlt können sie in eine Blechdose, wo sie sich angeblich lange halten, das konnte ich aber nicht testen, sie sind schon alle.
Ruhig war´s hier im Blog im Oktober. Ich muss gerade ziemlich viel arbeiten. Umso schöner, wenn dann am freien Tag das Wetter mitspielt und der Herbst nochmal seine schönsten Farben zeigt.
Durchatmen. Herbstluft riechen, das Gesicht in die Sonne halten. Eine Runde durch den Garten gedreht, überraschenderweise noch Himbeeren gefunden, so verliebt in die abgeblühten Hortensienblüten
gewesen, dass ich einen kleinen Kranz machen musste. Dafür einfach biegsame Zweige (bei mir Haselnussrute, Efeuranke und Goldrute) zusammenbinden und mit Blumendraht Gartenfundstücke befestigen.
Diese hier sind auch hübsch (aber wer bitte bezahlt denn 138 $ für ein paar Zweige?).
Die Samen der Nachtkerze sind jetzt reif und lassen sich ganz leicht ausschütteln, sie besitzen einen hohen Anteil an Gamma-Linolensäure und Linolsäure und können z.B. zu Pulver gemörsert oder einfach so aufs Müsli gestreut werden.
Dann gab es noch Freihandstick-Spielereien an der Nähmaschine und schönstes Seelenfutter aus den wohl letzten Zwetschgen der Saison - Zwetschenknödel, und zwar unbedingt aus Kartoffelteig statt aus Topfenteig, aber da gehen die Meinungen sicher auseinander.
Diese kleinen Anhänger sind im Tonkurs entstanden. Die Muster sind - erkennt ihr es? - die Abdrücke von Häkel- bzw. Klöppeldeckchen, die in den feuchten und mit dem Nudelholz ausgerollten Ton gedrückt wurden. Auf der Rückseite gibt es eine Öse, durch die man dann eine Kette oder ein Lederbändchen ziehen kann. Die Anhänger wurden nach dem ersten Brand (dem Schrühbrand) in Glasur getaucht, die dann nach dem Trocknen teilweise mit einem Messer wieder abgekratzt wurde, danach erfolgte der zweite Brand.
Das kann man im heimischen Backofen leider nicht einfach so machen, man braucht einen Brennofen, der über 1000 Grad schafft. Es gibt zwar Modelliermassen bzw. Fimo, was man unter 200 Grad brennen kann, dafür gibt es aber (meines Wissens) keine brennbaren Glasuren, man kann die Stücke hinterher lediglich anmalen, z.B. mit Acrylfarben auf Wasserbasis, und die Ergebnisse sehen deutlich anders aus.
Hätte ich zuhause einen Keramik-Brennofen, würde ich vermutlich vor lauter Experimentieren zu Nichts mehr kommen. So freue ich mich auf die nächsten 2 Stunden in der Töpferwerkstatt.
Die Anhänger wandern zum creadienstag.
Von den Ende September Geborenen heißt es ja, sie wären manchmal entscheidungsunfreudig, unentschlossen, wägen alles ab. Bei diesem Kuchen habe ich das anscheinend bestätigt, Apfel-Walnuss oder lieber Pflaumenkuchen oder doch was mit Quitten, die gerade so verlockend aussehen, hmmm, und so wurde aus dem Nichtentscheidenkönnen eine ziemlich köstliche Apfel-Quitten-Zwetschgen-Walnuss-Tarte. Vor ein paar Jahren noch wäre Schokokuchen meine erste Wahl gewesen, aber diese rustikalen Tartes mag ich immer lieber, einfach und gut, ohne schischi, die Zutaten eher nach Gefühl und nicht grammhaargenau wie z.B. bei den zickigen Macarons, wo schon Zugluft das Resultat verändern kann.
Rezept:
160 g Mehl
60 g gemahlene (Hasel)Nüsse
70 g Rohrzucker
100 g kalte Butter
1 Prise Salz
1 Bio-Ei
2 EL Apfel-Karamell-Marmelade (oder andere Marmelade nach Wahl)
2 Äpfel
1 Quitte (+ 1 TL Zitronensaft und 1 EL Zucker zum Dünsten der Quitte)
1 Handvoll Zwetschgen
1 Handvoll Walnüsse
1 EL Zucker zum Bestreuen
Die gemahlenen Nüsse in einer Pfanne leicht rösten, bis sie duften (aber nicht verbrennen, dann werden sie bitter), abkühlen lassen. Dann Mehl, gemahlene Nüsse, Zucker, Butter, Salz und Ei mit kühlen Fingern rasch zu einem Mürbeteig verkneten und mindestens eine halbe Stunde in den Kühlschrank stellen. Die Quitte schälen, Kerngehäuse entfernen, vierteln, in Stücke schneiden und in etwas Wasser mit 1 TL Zitronensaft und 1 EL Zucker bissfest dünsten, dann abgießen. Die Äpfel ebenfalls schälen und in Stücke schneiden, Pflaumen entsteinen und vierteln. Den Teig auf bemehltem Backpapier ausrollen (größer als eine Springform), die Mitte mit einem Teller o.ä. markieren, so dass ein guter Rand zum Umklappen bleibt, die Mitte mit Marmelade bestreichen (ich hatte noch ein Glas Apfel-Karamel-Marmelade mit fleur de sel im Vorratsschrank, was natürlich hervorragend dazu passt, aber es geht auch andere Marmelade wie Aprikose oder Johannisbeer), dann mit den Früchten belegen, was nicht draufpasst, direkt aufessen, die Walnusshäften zwischen den Fingern zerdrücken und darüberbröseln, dann den Zucker darüberstreuen, den Rand vorsichtig Stück für Stück umklappen, alles schön fest drücken, für einen schönen Glanz kann man den Rand noch mit kalter Milch oder Sahne bepinseln. Die Tarte mit dem Backpapier auf ein Backblech ziehen und bei 190° Umluft ca. 30 - 40 min backen, wird der Rand zu schnell braun, die Temperatur etwas reduzieren. Man kann auf die fertige, noch heiße Tarte noch etwas Marmelade pinseln, das ist Geschmackssache, wie süß man das Ganze haben möchte. Und dann am allerbesten lauwarm essen, und noch besser mit Sahne oben drüber.
Eine neue Küchenschürze wollte ich haben, für beim Kochen gerne Hände-am-Bauch-Abwischer wie mich sehr praktisch und notwendig.
Ausgangsmaterial: ein alter beiger IKEA-Vorhangstoff, ein alter Bettbezug als Futterstoff, Stoffmalfarbe, Flüssigwachs, Gemüse, Moosgummibuchstabenstempel.
Der Plan: mit Flüssigwachs den Text "in food we trust" und mit Apfel, Zwiebel, Blättern usw. ein paar Naturformen auf den Stoff zu drucken (das Wachs ist mit einem Pinsel gut auftragbar), dann mit einer kleinen Schaumstoffrolle blaue Stoffmalfarbe drüber, da wo das Wachs ist, bleibt der Stoff hell, Wachs ausbügeln, fertig. Dachte ich.
Das hat aber bei den Buchstaben gar nicht funktioniert, sie waren kaum zu erkennen, beim Gemüse nur mittelmäßig. Und der Stoff war sehr steif durch die viele Stoffmalfarbe. Doof. Also ab ins Waschbecken, mit Bürste und Seifenwasser mühsam das Dunkelblau wieder heller bekommen, dann die Schrift und einige Gemüse mit türkiser Farbe nochmal nachgestempelt. Besser. Der Stoff ist jetzt ganz weich und sieht fast wie heller Jeansstoff aus.
Die ganze Prozedur war mühsam und das Ergebnis ist ganz anders als gedacht, aber jetzt mag ich sie, die neue Schürze. Der Schnitt ist aus diesem Buch von Lotta Jansdotter, ich hab´s in der Bücherhalle ausgeliehen, gekauft hätte ich es wohl nicht.
Die Riesentomate auf dem Bild ist eine alte Sorte namens German Gold, innen ganz orange und saftig, die Pflanze hat 3 Stück geliefert. Von den kleinen, ebenfalls alte Sorten - ich hatte im letzten Sommer Samen von den schönsten Tomaten aufgehoben, konnte ich den ganzen Sommer ernten, sie wachsen in drei Holzkisten, kommen mit Regenwetter zurecht und schmecken zuckersüß.
Vor den Toren Hamburgs gibt es übrigens die Tomatenretter, die sich für den Erhalt alter Sorten einsetzen, eine Arbeitskollegin ist dort Mitglied bzw. Pate und bringt manchmal die abenteuerlichsten Tomaten zur Ansicht und Verkostung mit. Es gibt auf der Seite auch ein Sortenarchiv, das ist großartig, ein Beispiel gefällig? Furry Red Boar - die Früchte sind samt-flauschig, innen weinrot und von außen rot-grünlich-gelb gestreift!
Die Schürze wandert zum creadienstag.
Die Alpen im September, so anders als im Frühjahr, und auch so schön. Die Farben ändern sich, die Almen sind abgegrast, empfindliche Kühle am Morgen und am Abend, der Geruch von Holzfeuer, tief hängende Wolken, allerletzte Blaubeeren, Pilze wo man hinschaut, und bei Föhn herrliche Weitsicht und bestes Wanderwetter.
Wir haben eine Woche bei einem Freund im Pitztal verbracht, hier steht auf 1200 m Höhe das Auszeithaus, das Franz in den nächsten Jahren von einer Bauruine zurück ins Leben holen wird, damit Menschen dann hier einen Perspektivwechsel erleben können. Es gab schöne Wanderungen, unberechenbares Wetter, einen heftigen Sturm mit umgeknickten Bäumen, eine Kälbchengeburt, handwerkliche Lernprozesse (ich habe Glas geschnitten und in alte Fenster eingesetzt), wir haben jeden Abend die Feuertonne angezündet und auf dem Campingkocher mit Blick auf die Berge ziemlich gut gekocht.
Am letzten Tag wurde der alten Holzherd an den Schornstein angeschlossen und zum ersten Mal in Betrieb genommen, diesmal zwar nur für Kaffeewasser, aber beim nächsten Besuch werden Tiroler Schmankerln gekocht - Butternockerln, Kassupp´n, Krautkrapfen, Speckknödel, Schwammerlgulasch, Marillenknödel, Mohnstrudel, Apfelradln... ach, allein schon diese Namen.
Da ich ein Stück Graukäse hatte (einen traditionellen fettarmen Sauermilchkäse), gab es hier zum Warmwerden schonmal Kaspressknödel.
Rezept:
1 Zwiebel
1 EL Butter
1 EL gehackte Petersilie
200 g Knödelbrot (in Würfel geschnitten)
200 - 250 ml Milch (lauwarm)
2 Eier (mit der Gabel verschlagen)
Salz, Pfeffer
2 mittelgroße Kartoffeln
70 g Bergkäse
100 g Graukäse (wer den nicht bekommt, ersetzt ihn durch einen Hartkäse)
1 EL Mehl
3 EL Öl
Die Zwiebel kleinschneiden und mit der Petersilie in der Butter langsam goldbraun braten. Knödelbrot mit der Milch, den Eiern, Salz, Pfeffer und den Zwiebeln vermengen, die gekochten Kartoffeln schälen und reiben, unter die Masse heben, dann den Käse zerbröseln/reiben und mit dem Mehl untermischen, am besten mit einer Gabel. Aus der Masse handflächengroße, daumendicke Pressknödel formen (geht am besten, wenn man die Hände in kaltes Wasser taucht) und im heißen Öl bei mittlerer Temperatur ca. 5 min auf jeder Seite ausbacken.
Man kann die Knödel, so sagen die Tiroler, "zu Wasser oder zu Land" verzehren, also entweder mit klarer Brühe oder mit Sauerkraut. Oder wie hier mit einem frischen Salat.
Tirol, bis bald! Ich glaube, ich brauche dieses Buch.
Unser kleiner Apfelbaum hat hübsch anzuschauende mittelleckere rote Äpfel, meist mit Wurm, aber sie sind absolut nicht lagerfähig, und wenn man nun nicht dauernd Apfelkuchen oder Apfelmus machen
möchte, müssen herzhafte Apfelrezepte her, zum Beispiel diese Suppe, sie bringt ordentlich Farbe auf den Teller und schmeckt heiß genauso gut wie kalt.
Rote-Bete-Apfel-Suppe:
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
ein kleines Stück Ingwer
2 EL Öl
ca. 400 g Rote Bete (2 kleinere Knollen)
2 Äpfel
ca. 500 ml Gemüsebrühe
200ml trockener Weißwein (oder Apfelsaft)
Meerrettich
Zwiebel, Knoblauch, Ingwer, Rote Bete und Äpfel schälen, würfeln und in Öl andünsten. Mit Gemüsebrühe und Weißwein (bzw. Apfelsaft) aufgießen, köcheln, bis das Gemüse weich ist, pürieren, mit Salz und Pfeffer und vielleicht etwas Kümmel abschmecken, zum Servieren nach Belieben einen Klacks creme fraiche dazu geben, ich hab mich für Meerrettich entschieden, der toll dazu passt. Dazu gibt es in etwas Olivenöl geröstetes Brot.
Der große Apfel auf dem Bild stammt übrigens von den Nachbarn und wiegt knapp 500 g. Wir erschrecken inzwischen nicht mehr, wenn es draußen rumst und poltert, denn dann war es sicher wieder so ein Riesenapfel, der gerade vom Baum gefallen ist.
Und wer auch noch Kapuzinerkresse im Garten oder Blumentopf hat, sollte dieses ungewöhnliche Kapuzinerkresse-Apfel-Mandel-Pesto ( Rezept von Hugh Fearnley-Whittingstall) probieren:
75 g geschälte und geröstete Mandeln
100 g Kapuzinerkresse und 1 Handvoll Blüten
1 Apfel (geschält, ohne Kerngehäuse)
1 Knoblauchzehe
100 ml Olivenöl
100 ml Rapsöl
Zitronensaft
Salz
Alles fein hacken und pürieren, bis ein flüssiges grünes Pürree entsteht. Ich habe weniger Kapuzinerkresseblätter, dafür zusätzlich etwas Basilikum und weniger Öl genommen.
Sowieso kann man bei Pesto ja nach Lust und Laune und Vorratsschrank experimentieren. Neu für mich war, dass man von der Kapuzinerkresse nicht nur die Blüten, sondern alles benutzen kann. Sie hat einen typisch scharfen Geschmack, da sie dieselben aromatischen Verbindungen wie Senf hat und sie ist ziemlich gesund. Jetzt mag ich sie noch mehr mit ihren leuchtenden Blüten und kreisrunden Blättern, von denen das Wasser so schön abperlt.
Da die Rezepte ganz pflanzlich daherkommen, sind sie ein Fall für den Tierfreitag.
Was sind denn eure liebsten herzhaften Apfelrezepte?
Ich bin damit aufgewachsen, dass viel selbst gemacht wurde, Kinderfotos zeigen mich in von meiner Mutter genähten oder mit der Strickmaschine gestrickten (übrigens top modischen) Outfits, mein erstes Fahrrad war Marke Eigenbau... aus Resten oder gebrauchten Dingen wurde oft nochmal "was gemacht". Ich bin froh, dass sich das irgendwie vererbt oder verankert hat, ich finde es gut, aus Vorhandenem etwas Neues zu machen, vorhandene Dinge zu nutzen, überhaupt Sachen herzustellen, das spart Ressourcen, bringt meist Spaß, und es ist schön, wenn Dinge eine Geschichte haben, die Sitzkissen mal ein alter Mantel waren, die Lieblingsjeans zur Tasche wird. das kuschelige Sweatshirt zum Wolkenkissen, das alte Matchboxauto ein Schlüsselanhänger....
Früher eher aus der Not entstanden, dem Umstand, dass man nicht viel hatte und Vorhandenes gut nutzen musste, ist das sogenannte Upcycling (der Begriff entstand Mitte der 90er Jahre) seit einigen Jahren ein richtiger Trend, eine ganze Industrie, aber Upcycling ist für mich auch eine Lebenseinstellung, die Wertschätzung von Dingen, Verantwortung für das übernehmen, was bereits produziert wurde, ein Zeichen gegen die Wegwerfmentalität.
Hier ist jemand, der aus Abfall ganze Häuser baut, die dazu auch noch energieautark sind.
Und diese Instrumente, die Idee, das Orchester - so großartig.
Gern würde ich viel mehr Kleidung für mich selber nähen, aber bekleidungsnähtechnisch bin ich noch in der learning-by-doing-Phase und die Ergebnisse sind nicht immer ganz so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber Übung macht bekanntlich den Meister, also probiere ich weiter rum und lerne dazu.
"I hope to do it better in time. I myself am very far from satisfied with this but, well, getting better must come through DOING it and through trying."
(Vincent van Gogh in einem Brief an seinen Bruder Theo)
Und tatsächlich kommt immer öfter ein Teil raus, das ich dann gern und nicht nur zuhause trage. Diese beiden Oberteile sind diese Woche entstanden und ich mag sie. Ich habe zum ersten Mal Bleichmittel (Haushaltsbleiche aus der Drogerie) auf Jersey ausprobiert. Bleiche (am besten vor dem Nähen auf das bereits zugeschnittene Stoffstück) aufpinseln, abwarten, bis der Stoff nicht mehr heller wird, dann auswaschen. Man sollte auf jeden Fall vorher an einem Probestoffstück ausprobieren, wie der Stoff reagiert und auf welche Farbe er ausbleicht (es kann z.B. orange rauskommen, oder gelb, oder es passiert gar nichts...)
Beim Kurzarmshirt hatte ich mich spontan für ein französisch-bejahendes Oui entschieden, um dann nach dem Ausbleichen zu bemerken, dass ich ein schwungvolles Qui gepinselt habe (was übrigens "dass" heißt, orrrr...), also hab ich das Q nochmal zu einem dicken O überpinselt, man kann auf dem Foto den Ausbleichprozess etwas sehen. Der Schnitt ist selfmade.
Beim dunkelblauen Shirt kam ein dickerer kuscheliger Sweatstoff zum Einsatz. Beim Pinseln des Bootes gab es dann unbeabsichtigt einen Fleck (wo Bleiche hintropft, da kriegt man sie nicht wieder weg), nach kurz ärgern und tief durchatmen hab ich mit dem Pinsel noch mehr Kleckse gesprenkelt und finde das Ergebnis sogar besser als ohne Sprenkel. Den Pinsel nach Gebrauch übrigens immer sofort auswaschen.
Der Schnitt ist das Fledermausshirt "Usedom", ich hab allerdings die Ärmel etwas weniger fledermausig gemacht.
Und um den Sommer noch ein wenig festzuhalten, gab es noch ein Wassermelonentäschchen aus bemaltem Stoff (der in seinem früheren Leben mal ein beiger IKEA-Vorhang war).
Das pferdevernarrte Kind hat einen Rucksack bekommen. Genäht nach dem Schnittmuster von Lillesol&Pelle, dieser Jeanssack wurde ebenfalls nach diesem Schnitt genäht, nur in der größeren Version.
Innen gibt es ein Trennteil, dadurch hat man innen zwei Fächer, sehr praktisch. Der Pferdekopf ist appliziert (braun mit blonder Mähne war übrigens ausdrücklicher Wunsch), bei Augen, Maul und Blesse bin ich auf Textil-Wachsmalstifte umgestiegen. Und ich habe zum ersten Mal längenverstellbare Träger gemacht, es gibt dafür viele Anleitungen im Netz, z.B. hier. Ich hab ein paar verschiedene anschauen müssen, bis der Groschen gefallen ist. Aber dann ist es erstaunlich einfach und funktioniert super, ich werde mir also mal einen kleinen Vorrat an Gurtschiebern (gibt es aus Plastik oder Metall) zulegen.
Hier nicht zu sehen: der Rucksack wurde dann noch über und über mit Pferdenamen beschrieben, alle Pferde, die das Kind kannte, wurden mit dickem schwarzem Textilstift darauf verewigt.
Und ich erinnere mich, dass ich als Kind auch eine Kiste hatte, in der ich Pferdebilder und -postkarten gesammelt habe und die total vollgeschrieben war mit Pferdenamen, und an Wöpes Haflingerherde bei uns am Ortsrand, wo ich unzählige Nachmittage verbracht habe, Äpfel oder altes Brot im Gepäck, einfach auf der Weide im Gras gesessen, gelesen, den Pferden beim Fressen zugeschaut, ihnen den Hals gekrault, manchmal (unerlaubterweise) auf eines der besonders Gutmütigen raufgeklettert und geträumt, ich wäre ein Indianer...
Das vorherrschende Gefühl der letzten Tage zum Thema Flüchtlingspolitik - wahlweise möchte man schreien oder heulen oder einfach am liebsten auf eine einsame Berghütte auswandern - lässt sich für mich am besten durch Machen beruhigen, irgendwie helfen, Hintern hoch und raus aus der Komfortzone und vor allem, mit eigenen Augen hinzuschauen. Also machte ich mich gestern auf den Weg Richtung Hamburger Messehallen, wo seit ca. zwei Wochen über 1000 Flüchtlinge untergebracht sind und in einer der Hallen in den letzten Tagen eine riesige Kleiderkammer entstanden ist (hier ein guter Artikel).
Schon in der Nähe des Liefer-Eingangs Menschen mit Taschen und Tüten, voll beladene Autos werden vom Pförtner durchgewunken, Menschen, die ihre Sachen schon abgegeben haben, kommen mir entgegen, nicken mir lächelnd zu, ein überwältigendes Gefühl der Solidarität und der Menschlichkeit überschwappt mich. Am Eingang dann freundliche Helfer, die jedem weiterhelfen, der Blick in die riesige Halle, wie ein kleines Logistikunternehmen, manche wollen nur was abgeben, viele wollen mithelfen, ich will beides und werde mit meiner Tasche voller Babypflegeprodukte (auf der facebook-Seite gibt es ständig neue Informationen, was gerade dringend benötigt wird) in die Drogerieecke geschickt, die freuen sich über meine Mitbringsel, ich helfe mit, Stoffbeutel für die Erstausstattung zu packen, aus jeder Kiste (Duschgel, Zahnpasta usw.) ein Stück, irgendwann ist das Deo alle und bei den Babytüten die Schnuller, wir müssen hier erstmal pausieren, ich versuche, mir bei der Kleidung einen Überblick zu verschaffen, Berge, und es kommen laufend neue Tüten, die Sachen werden ausgepackt, sortiert, Männer, Frauen, Shirts hier, Hosen da, und nach Größen, die Stapel werden dann weiter nach hinten getragen auf große Berge, zum Teil kann man nicht mehr erkennen, wo welche Größe hin soll, die Markierungen auf dem Boden sind von Klamotten überdeckt, die Sortierung vom Berg in große Kartons ist daher recht mühsam, ich sitze irgendwann im Blusenberg und sortiere Blusen nach kurzärmelig / langärmelig und den jeweiligen Größen, ist das jetzt ne Tunika oder ein Herrenhemd orrr und wieder keine Größe drin... nach 3 Stunden schwitze ich und hab nasse Hände in den Gummihandschuhen, dafür aber ein ganz gutes Sortiersystem entwickelt, es herrscht überall konzentriertes Arbeiten, immer wieder kommen neue Helfer vorbei, die irgendwas suchen oder bringen, irgendwann sind die Kartons alle, kurze Zeit später hat irgendjemand einen riesigen Stapel Umzugskartons besorgt, große Freude, in der Mitte die Verpflegungsstation, Getränke, Kaffee, belegte Brote, Nudelsalat, selbst gebackene Kuchen, Obst, Schokolade, so viel, und alles von engagierten Menschen vorbeigebracht... Ich war nur einen halben Tag dort, allein das reicht aus, um sich von dieser positiven Stimmung anstecken zu lassen, sich weiter engagieren zu wollen, jeder kann dort vorbeischauen, mithelfen, einen klitzekleinen Beitrag leisten. Ich finde großartig, was die Organisatoren - und zwar alles Privatpersonen - dort auf die Beine gestellt haben und jeden Tag leisten. Und dann kommt man nach Hause, sitzt in seiner eigenen Küche, voller Nachdenklichkeit, Demut und Dankbarkeit, dass es einem so gut geht, einfach nur, weil man hier geboren ist. Nie fand ich den neuen IKEA-Katalog im Briefkasten belangloser als heute. Stattdessen backe ich Schokokekse, die ich am Wochenende bei der Kleiderkammer vorbei bringen will, bin neugierig, wie die Halle dann aussieht, heute sollen von Helfern Holzleistenkonstruktionen gebaut werden, um das Sortieren übersichtlicher zu machen...
Es ist so einfach, Stellung zu nehmen, durch Worte, Taten, Spenden.
Viele gute Informationen und Spendenmöglichkeiten findet man auf der Webseite blogger-fuer-flüchtlinge.
Spenden speziell für Hamburg kann man hier.
In manchen Supermärkten/Drogerien kann man einfach Produkte kaufen und in bereitgestellte Kisten packen, die dann weitergeleitet werden, in Hamburg z.B. bei Budni oder Edeka Niemerszein.
Schön finde ich die Idee der Welcome-Dinner.
Dieser Text, so gut.
Ich wünsche ein schönes Wochenende. Und hier noch ein Lied.
Ich habe Topflappen gemacht. Topflappen - das klingt irgendwie spießig und altbacken, doch sie können auch anders daherkommen und ich mache sie total gerne, ein Stückchen viereckiger Stoff, an dem man sich austoben kann, keine Reißverschlüsse, keine Maße einhalten, freestyle. Für diese hier habe ich alte Jeans benutzt, fester Stoff wie Jeans eignet sich logischerweise super für Topflappen, innen sind sie zusätzlich mit einer Lage Thermolan und Volumenvlies gefüttert.
Als erstes hatte ich vor, die fertigen Topflappen durch alle Lagen zu besticken, hallelujah, das ging so gut wie gar nicht, jedes Nadel durchpieksen war ein Kampf, also wieder aufgetrennt und nur den vorderen Stoff bearbeitet. Selbst das tat irgendwann böse am Daumen weh. Und eigentlich wollte ich im Sashiko-Style sticken, aber irgendwie ist dieses akribisch exakte Arbeiten nichts für mich, freestyle mag ich lieber, das Unregelmäßige finde ich manchmal interessanter als das Perfekte. Die Ziernähte wurden dann wieder durch alle Lagen genäht, die Nähmaschine ist doch stärker als meine Finger.
Nachdem mein Daumen nach 2 Paar Topflappen besticken taub war, bin ich beim dritten Paar auf Bedrucken umgestiegen. Deutlich schneller und angenehmer, dafür dauert das mit dem Zusammenpuzzeln der Stoffstückchen länger.
Bei den Aufhängeschlaufen habe ich einmal Jersey genommen (3 dünne Streifen geflochten), einmal Streifen von einem weichen Lederrest (hat die Nähmaschine gerade so geschafft), und einmal Baumwollwebband.
So ein normaler Tag ist ja mehr oder weniger durchorganisiert, strukturiert, bestimmt von Terminen, Verabredungen, Verpflichtungen, Job, Einkaufen usw., man hat gar keine Zeit, nachzudenken, was man mit seiner Zeit denn nun Tolles anfängt.
Aber dann gibt es auch so völlig unverplante Tage, ich liebe und brauche das, um kreativ zu sein, einfach machen zu können, was mir in den Sinn kommt, so lange ich möchte, ohne auf die Uhr zu schauen. An so einem freien Tag schlafe ich nicht etwa aus, nein, ich stelle mir den Wecker extra früh, um möglichst viel von dem tollen freien Tag zu haben. Und dann sitze ich da mit meinem Kaffee und tausend Ideen im Kopf und kann mich kaum entscheiden, womit ich denn jetzt anfange, nähen, färben, malen ... alles, Hauptsache kreativ und mit den Händen. Und Rezepte ausprobieren, im Garten buddeln, und dann liegt da auch noch das 10kg-Paket Ton und den Kleiderschrank könnte man doch auch mal ....
Ich muss dann aufpassen, dass ich mich nicht verzettele, einen Fokus finde, mit irgendwas einfach mal anfange. Und dann vertief ich mich meist komplett in mein Tun und erschrecke irgendwann, wie spät es schon ist. Freie Tage gehen definitiv schneller rum als strukturierte.
Heute war so ein Tag, der Fokus lag irgendwann auf Stoffschnipsel sortieren und auf dem kompletten Boden verteilen, Patchwork- und Stickexperimenten. Gelernt: Sticken durch mehrere Lagen Stoff geht schwer und tut am Daumen weh und wenn man trotzdem weitermacht, hat man am Ende des Tages einen tauben Daumen.
Unser kleiner Apfelbaum trägt sehr hübsch anzuschauende Äpfel, die aber allesamt einen Wurm beheimaten und die jetzt nach und nach runterplumpsen, also gab es heute auch noch einen Apfelkuchen. Auf die altbekannten Apfelrezepte hatte ich keine Lust, und bei Micha (natürlich) bin ich mal wieder fündig geworden, Apfel mit Mohn und Buttermilch, so fluffig, so saftig, so gut.
Das Rezept hab ich etwas runtergerechnet, so dass es für eine normale Springform (25 cm Durchm., 6 cm Höhe) passt:
600 g geschälte, grob gewürfelte Äpfel (mit 1 EL Zitronensaft beträufeln)
200 g weiche Butter
170 g Rohrzucker
1 P. Vanillezucker
4 Eier
320 g Mehl (hier: 220 g Weizen-, 100 g Buchweizenmehl)
1/2 TL Zimt
Prise Salz
2 TL Backpulver
200 ml Buttermilch
für die Mohnmischung:
125 g Mohn
100 ml Milch
20 g Butter
50 g Zucker
für den Guss: 100 g Puderzucker und etwas Zitronensaft
Für die Mohnmischung den Mohn quetschen oder mahlen (geht gut mit einer alten Kaffeemühle), die Milch mit Butter und Zucker heiß werden lassen, den Mohn dazugeben und quellen lassen, wer mag, kann einen Schuss Rum oder Rosinen oder gehackte Mandeln dazu geben. Eine Packung Mohnback geht natürlich auch, ich bin aber kein Freund von Fertigzeug.
Für den Teig weiche Butter und Zucker mit dem Mixer schaumig schlagen, dann nach und nach die Eier dazu rühren, dann die abgekühlte Mohnmasse, zuletzt die Buttermilch und das mit Zimt, Salz und Backpulver vermischte Mehl unterrühren (wenn das Mehl drin ist, nicht mehr so lange rühren). Zuletzt die Apfelstücke unterrühren, den Teig in die gefettete Springform gießen, bei 160° Umluft ca. 75-85 min backen (Stäbchenprobe), wenn der Kuchen oben zu braun wird, mit Alufolie abdecken.
Nach dem Abkühlen einen Guss aus Puderzucker und Zitronensaft auf den Kuchen geben, schmeckt frisch und auch noch nach 3 Tagen.
"Write it. Shoot it. Publish it. Crochet it, saute it, whatever. MAKE." (Joss Whedon)
Schönen Sonntag.
Viele verbinden Rote Bete ja mit süß-sauer eingelegt oder irgendwie muffig und langweilig. Aber das stimmt nicht, sie kann so lecker sein und allein diese Farbe ist der Hammer und super gesund ist sie auch noch.
Am besten sind natürlich die jungen, frischen Knollen, süß und erdig, gern zu wilden Rohkostmischungen geraspelt, und auch die Blätter kann man z.B. wie Mangold verwenden.
Für meinen liebsten Salat, mit dem ich auch schon Rote-Bete-Hasser rumkriegen konnte, benötigt man allerdings gegarte Knollen, aber ich nehme nur im Notfall die eingeschweißten vorgegarten Kugeln, der Aufwand ist gar nicht so groß und lohnt sich, sowohl geschmacklich als auch optisch. Die rohen Knollen ungeschält in Salzwasser kochen, auch nicht an der Wurzel abschneiden, sonst bluten sie aus und werden hell und fad, es dauert je nach Größe ca. eine Stunde, bis sie weich sind. Abtropfen lassen und unter kaltem Wasser etwas abkühlen, dann kann man die Haut einfach ablösen, Strunk und Wurzel abschneiden. Wer Angst vor roten Händen hat, sollte Gummihandschuhe benutzen.
Die Rote-Bete-Kugeln in Stücke schneiden und mit einem Dressing aus ordentlich Zitronensaft, Olivenöl, Pfeffer, Salz und wenig Honig vermischen, weichen Schafskäse dazu bröckeln und unterheben, leicht geröstete Walnusskerne drüber streuen, über die irre Farbe staunen.
Noch mehr Anregungen? Bitteschön:
Das hier ist mein Lieblingsrezept für Rote-Bete-Hummus (klar, ist ja auch von Hugh Fearnley Whittingstall), so schnell gemacht, so lecker, auf Partys wird IMMER nach dem Rezept gefragt.
Rote Bete versteckt sich auch in diesem Schokokuchen.
Dieses Rote-Beete-Eis sieht fantastisch aus.
Und in Klassikern wie Borschtsch oder Labskaus darf Rote Bete sowieso nicht fehlen.
Bis zu meiner Alpenwanderung war mir die Zirbe (auch Zirbelkiefer oder Arve genannt) völlig unbekannt. Man findet sie hauptsächlich in den Inneralpen zwischen 1600 und 2500 m Höhe, sie wächst sehr langsam und kann bis zu 1000 Jahre alt werden. Aus den Zirbenzapfen wird aromatisch harziger Schnaps gemacht, mit dem ich auf der Dreischusterhütte erstmalig in Kontakt kam. Schnaps ist ja gar nicht mein Ding, aber dieser ist schon sehr speziell und aromatisch (allein der Geruch war der Hammer).
Und das Holz ist ebenfalls sehr speziell, der typische Duft des Holzes ist auf das Pinosylvin zurückzuführen, eine chemische Verbindung im Kernholz der Zirbe, das gasförmig entweicht und nicht nur angenehm duftet, sondern auch antibakteriell und gegen Pilzinfektionen wirkt. Nicht umsonst fertigten Bergbauern früher Truhen für Mehl oder Brot sowie Kleiderschränke aus Zirbe, oft sind auch die Schlafstuben und Betten aus Zirbenholz. Man sagt der Zirbe nach, sie fördere das Allgemeinbefinden, einen gesunden Schlaf und senke die Herzschlagfrequenz.
Man muss aber nicht gleich ein ganzes Bett aus Zirbenholz haben, ein kleines Kissen gefüllt mit Zirbenholzspänen reicht angeblich bereits aus, um die positive Wirkung zu spüren. Nun ja, auf jeden Fall riecht es herrlich aromatisch und wenn man es nicht neben dem Kopfkissen haben will, tut es im Kleiderschrank gute Dienste, Motten mögen den Geruch nämlich gar nicht.
Die Späne für meine Zirbenkissen habe ich von hier, genäht sind sie aus gefärbtem Baumwollstoff und selbst bedrucktem Leinen. Für den Druck habe ich zum ersten Mal diese Softcutplatten ausprobiert, die sind sehr leicht zu bearbeiten, aber das Auftragen der Farbe mit der Gummiwalze hat gar nicht funktioniert (vielleicht zu glatt und rutschig), also bin ich wieder zur altbewährten Fingerauftragmethode übergegangen. Ich hatte nur braune und blaue (Stoff)Farbe, beides fand ich im Ergebnis nicht so schön, die Mischung aus beiden war am besten. Da ich mir beim Schneiden der Softcutplatten nur einmal in den Finger geschnitten habe, drängt mich mein innerer Bastelzwang, es demnächst mit echten Linolplatten zu versuchen. Es lebe die Neugierde und die Lust am Ausprobieren:-)
Nachdem gestern so viele Johannisbeeren vernascht und verarbeitet wurden, war ja fast klar, dass sie irgendwie auch noch gestalterisch verarbeitet werden müssen. Wie sie da nämlich so über die Küchenplatte kullerten, wollte ich ganz dringend einen Johannisbeer-Einkaufsbeutel haben.
Dafür musste erstmal Johannisbeerstoff her. Ich habe den Radiergummi eines Bleistiftes gerade abgeschnitten und schon hatte ich den perfekten Stempel. Da ich auf Stoff gedruckt habe, habe ich etwas Stoffmalfarbe auf ein dickes Stück Filz gegeben und schön eingearbeitet und hatte somit eine Art Stempelkissen. Und dann wird drauflosgestempelt, das Tolle ist, dass man überhaupt nicht akkurat sein muss, je unregelmäßiger, desto besser. Aber bis jetzt sieht das Ganze noch wie rote Punkte aus. Deshalb kriegen die Punkte (wenn sie trocken sind) noch den schwarzen Blütenansatz mit einem schwarzen Stoffstift aufgetupft, auch hier schön unregelmäßig. Und das sieht doch jetzt total nach Johannisbeere aus, oder?
Aus dem brandneuen Stoff, einem Lederrest und einem alten Bettbezug als Innenfutter wurde dann die Tasche genäht und ich mag sie total, vielleicht sogar noch lieber als die Tasche aus dem Wassermelonenstoff. Ich glaub, ich brauch noch mehr Johannisbeertäschchen.
Und so schön sauber wird sie nicht lange bleiben, das erste dreckige Bund Möhren kostet zwar immer etwas Überwindung, aber dafür sind sie schließlich gemacht, ich versuche so viel wie möglich lose einzukaufen, weil Plastik ist scheiße, aber ach das wisst ihr ja alle selber...
Der Johannisbeerstrauch hängt so voll, dass sich die Äste biegen. Mit Wegnaschen kommt man da nicht gegen an. Also wurde gebacken, um ihn etwas zu erleichtern. Zwar brauchte ich für diese Tarte nun nicht gerade viele Beeren, aber dafür war sie superlecker. Das Rezept für den Teig habe ich mal wieder bei Micha gefunden und mir das dann passend gebastelt.
240 g Mehl, 125 g kalte Butter, 80 g Puderzucker, 75 g Creme fraiche, eine Prise Salz und evtl. 1 EL kaltes Wasser zügig zu einem glatten Teig verkneten und in Folie gewickelt mindestens eine Stunde kühlen.
Gewaschene Johannisbeeren (ich habe nicht nachgewogen, einfach so viele, wie gut raufpassen) mit ca. 3 EL Zucker vermischen, der Süßegrad ist wie immer Geschmackssache. Den gekühlten Teig auf bemehltem Backpapier ca. 0,5 cm dick ausrollen, in der Mitte (man kann den Mittelkreis mithilfe einer Tarteform markieren oder das einfach Pi mal Daumen machen) 3 Esslöffel gemahlene Mandeln verteilen, damit die Beeren nicht durchsapschen, Beeren darauf verteilen, ich habe noch Kokoschips darüber verteilt, Mandelblättchen sind auch gut, dann den Rand Stück für Stück umklappen und schön andrücken. Der Rand sollte eigentlich noch mit etwas Sahne bepinselt werden, hatte ich aber nicht, etwas creme fraiche mit Wasser tat es auch...
Das Backpapier vorsichtig auf ein Blech ziehen und in den auf 190° vorgeheizten Backofen schieben, ca. 30-35 min backen, die letzten 10 min evtl. die Temperatur auf 180° reduzieren oder abdecken (je nach Bräunungsgrad).
Diese Tarte schmeckt am allerbesten lauwarm.
Ich habe das Rezept übrigens heute halbiert, weil es sonst zu viel gewesen wäre, das hat gut funktioniert und das kann man locker zu zweit schaffen, oder als Dessert mit Sahne oder Vanilleeis serviert ist es für 4 Portionen eine gute Größe.
Endlich habe ich eine neue Verwendungsmöglichkeit für unseren Salbei. Bis jetzt hatten die weichen bitter-aromatischen Blätter lediglich zwei große Einsatzgebiete, nämlich entweder getrocknet für Salbeitee, sehr hilfreich bei Halsschmerzen und Entzündungen im Mund, schmeckt aber scheußlich, oder sehr langsam in viel Butter gebraten, bis die Blätter knusprig sind, himmlisch lecker zu Gnocchi oder Nudeln.
Damit kam ich aber nicht gegen die zwei wuchernden Pflanzen an, die hier seit Jahren standhaft jeden Winter überleben und schon mal zweigeweise in der Vase landen, weil sie über dem klitzekleinen Rosmarin hängen.
Aber jetzt gibt es Salbeisirup. Und der ist sowas von lecker - vorausgesetzt natürlich man mag das Salbeiaroma. So geht´s:
80 - 100 g Salbeiblätter
500 ml Wasser
ca. 300 g Zucker
eine Bio-Zitrone in Scheiben geschnitten und den Saft einer zweiten Zitrone
Alles zusammen in einen Topf geben und einmal aufkochen lassen, dann den Herd ausstellen ca. eine Stunde durchziehen lassen, alles durch ein Sieb gießen und die Flüssigkeit nochmal 10-20 min mit
offenem Deckel köcheln, bis die Konsistenz leicht sirupartig wird. In eine saubere, heiß ausgespülte Flasche geben (bei mir kamen ca. 300 ml Sirup heraus), Deckel zuschrauben, hält sich im
Kühlschrank mehrere Wochen. Mit Mineralwasser oder Sekt oder Getränken eurer Wahl eiskalt aufgießen, nach Belieben Eiswürfel, Zitronenscheibe und Cocktailschirmchen dazu und den Sommer im Glas
genießen.
Was macht ihr denn so mit Salbei?
Da der Estragon ebenfalls ein riesiger mehrjähriger Busch ist, wird hier demnächst wohl auch ein anis-lakritziger Estragonsirup im Topf landen. Yummie.
Im Garten blüht es, es ist eine Freude. Ich könnte stundenlang den Bienen und Hummeln bei ihrer Arbeit zuschauen, am Lavendel schnuppern, den roten Sonnenhut bewundern... diese Farbenpracht und die Gerüche machen einfach gute Laune.
Für noch mehr gute Laune sorgt dieses Video, bei Okka gefunden, also wer da still sitzen bleiben kann...
Auf Flohmärkten gucke ich gerne nach weißen Tischdecken, die eignen sich nämlich hervorragend für Färbe-Experimente. Wie zum Beispiel dieses: ultramarinblau + olivgrün, von beiden hatte ich noch einen kleinen Rest, ergab zufällig wunderschönes blau! Ich hatte mit etwas anderem gerechnet, aber das ist auf jeden Fall die schönste Farbe, die mir je aus dem Topf gekommen ist.
Ich färbe am liebsten mit diesen Farben, damit kann man auch kleine Mengen im Topf färben. Pro Liter Wasser einen Esslöffel Salz und etwas Farbpulver dazu, aufkochen, feuchten sauberen Stoff rein, sich überraschen lassen. Die Färbung wird nicht so gleichmäßig wie in der Waschmaschine, auch wenn man den Stoff im Topf viel bewegt, aber ich mag dieses Unregelmäßige ganz gern, und im Topf hab ich direkten Zugriff, kann für das nächste Stoffstück nach Belieben Wasser oder etwas Farbpulver dazu geben, und so die Intensität beeinflussen.
Und weil ich heute eh schon im Stoffrausch war, wurde gleich noch gestempelt, der gute alte Kartoffeldruck, für Punkte und große Formen unschlagbar. Die Stoffmalfarbe habe ich mit Wasser verdünnt, halbdeckend fand ich für den zarten Stoff passender.
Diese kleinen Schalen sind die ersten Ergebnisse meines Töpferkurses. Daumenschalen sind beliebte Anfängerprojekte, man braucht dafür keine spezielle Aufbautechnik oder Drehscheibe, man nimmt einfach eine Kugel Ton, die gut in der Hand liegt, mit dem Daumen der anderen Hand drückt man eine kleine Delle von oben in die Kugel, und durch behutsames Drücken und Drehen der Kugel wird die Delle erweitert und vertieft, so dass die Kugel mehr und mehr ausgehöhlt wird. Die entstehende Schalenform kann nach Belieben variiert werden. Ich mag es, wenn die Schalen möglichst dünn und zart werden, auch wenn sie dann anfälliger für Risse beim Brennen werden. Ich konnte im Kurs verschiedene Tone ausprobieren - weißen, grauen, braunen, mit und ohne Schamotte, jeder fühlt sich etwas anders in der Hand an, ich habe aber keinen Favoriten. Wenn sie durchgetrocknet sind, kommen die Schälchen in den Schrühbrand, dann können sie glasiert werden und kommen noch einmal in den Brennofen, und erst dann sieht man das endgültige Ergebnis. Ich habe die Schalen mit recht flüssiger Glasur nur innen ausgegossen und bin dabei etwas über den Rand gegangen, und ich mag das Ergebnis.
Das Formen mit den Händen ist fast meditativ, und zwei Stunden Kurs sind viel zu kurz, ich will immer ganz viel wissen und ausprobieren und werde ständig zu Geduld gemahnt. Ich träume schon von
einem eigenen Brennofen. Ohmmmm. Nächste Woche beginne ich dann mit der Wulsttechnik:-)
Es war eine Weile ruhig hier. Es hat mich in die Berge gezogen, die Alpen im Juni sind wunderschön. Von Hütte zu Hütte gewandert, so viele verschiedene Gesichter der Berge gesehen, großes Glück mit dem Wetter gehabt, viele tausende Höhenmeter bergauf und bergab, der Rucksack genau 8 Kilo schwer, es gab Muskelkater, Erschöpfung, Gipfelglück, Schneefelder, blühende Almen, neugeborene Kälbchen, Kaspressknödelsuppn, Kaiserschmarrn, schnarchende Zimmergenossen, weiter Blick, Freiheit, Durchatmen. Genau so hatte ich mir das vorgestellt.
Eine alte Bauernregel sagt, dass Rhabarber nur bis zum 24. Juni geerntet werden soll. Das hat einerseits gärtnerische Gründe, denn Ende Juni beginnt beim Rhabarber ein zweiter Wachstumsschub (auch als "Johannistrieb" bezeichnet) und die Pflanze braucht diese Stangen, um Kräfte und Reserven fürs nächste Jahr zu sammeln. Ein weiterer Grund ist die im Rhabarber enthaltene Oxalsäure, je später man erntet, desto höher wird der Oxalsäuregehalt. Dafür ist Rhabarber reich an Mineralien, vor allem Kalium, Phosphor, Magnesium und Eisen, also schnell noch mal ein paar Stangen schnappen und verarbeiten, z.B. zu Rhabarber-Baiser-Kuchen.
Das Rezept:
210 g Mehl
120 g kalte Butter
50 g Zucker
2 Eigelb
1 Prise Salz
3 EL gemahlene Mandeln oder Semmelbrösel
750 g Rhabarber (+ 2 EL Zucker nach Wunsch)
2 Eiweiß
100 g feiner oder Puderzucker
Mehl, Butter, Zucker, Eigelb und Salz und 2-3 EL kaltes Wasser zu einem glatten festen Teig verkneten, in eine gefettete Springform drücken und ca. 30 min kalt stellen. In der Zwischenzeit Rhabarber waschen, putzen und in Stücke schneiden. Auf den gekühlten Boden erst die Mandeln bzw. Semmelbrösel geben, dann die Rhabarberstücke, nach Belieben mit etwas Zucker vermischt. Bei 180° Umluft ca. 30-40 min backen. In der Zwischenzeit die 2 Eiweiß steif schlagen, dabei den Zucker einrieseln lassen. Die Baisermasse auf dem heißen Kuchen verteilen, Backofenhitze auf 210° erhöhen und ca. 5 - 10 min weiter backen, bis sich die Spitzen hellbraun färben.
Am allerbesten noch lauwarm essen.
Und aus den allerletzten Stangen vielleicht noch schnell ein paar Gläser Erdbeer-Rhabarber-Kontitüre?
Oder wie wär´s mit Mr. Slaters im Ofen geschmorten Rhabarber mit Blutorange und Vanille?
Oder etwas experimenteller - Rhabarber-Tomaten-Ketchup?
Ich mag diese klassischen Messerblöcke, die auf der Arbeitsfläche rumstehen, nicht besonders. Deshalb lagen hier die Messer lange einfach in einer großen Schublade, zusammen mit vielen anderen Küchenutensilien, ein wildes Durcheinander. Aber jetzt haben wir einen Messerblock, der in die Schublade passt. Selbst gebaut aus einem Stück Feuerholz, das gut liegt und nicht kippelt und in das in gleichem Abstand einige schräge Kerben gesägt wurden, so dass die Messer gut liegen.
Jetzt herrscht wieder Ordnung, zumindest bei den Messern.
Im Garten blühen die Pfingstrosen, die Johannisbeeren versprechen reiche Ernte, allerdings finden zwei Tauben die Beeren auch unreif schon sehr lecker und landen immer mal wieder - sehr unbeholfen - im Strauch, und die Bienen/Wildbienen/Hummeln finden jetzt genug Nahrung und vielleicht auch Wohnraum im Totholz, genug Löcher hätten sie jedenfalls, für ein richtiges Insektenhotel fehlte leider bisher die Zeit, steht aber auf der langen to-do-Liste...
Creadienstägliche Grüße.
Ich mache gern Nähexperimente mit ausrangierten Pullovern, zerschnippeln, Kissen nähen, oder aus zwei alten einen neuen Pullover machen... manchmal geht das schief und wird nicht so wie gedacht, und manchmal kommt ein neuer Lieblingspulli dabei heraus.
Dieser kuschelweiche graubraune Kapuzenpulli war überall zu kurz, unten und an den Ärmeln, wer groß ist, kennt das Problem. Ich habe ihn in der Mitte und an den Ärmeln durchgeschnitten, Teile eines Wollpullovers eingefügt und die Nähte wieder geschlossen. Er ist ein absolutes Wohlfühlteil geworden.
Und weil ich die Farben des Strickpullis so mochte, sind noch sind zwei große Sofakissen entstanden, mit anderen Rest-Stoffen kombiniert und mit home-Schriftzug bestickt.
Da Kissen aus Strickstoff oft etwas ausleiern, kann man die Pullover vorher heiß mit Vollwaschmittel waschen, dann verfilzen sie (je nach Material) etwas und lassen sich leichter verarbeiten.
Kissen und Pullover wandern rüber zum creadienstag und zum upcycling-tuesday.
Habt einen schönen Tag.
"Shortbread ist ein krümeliges, buttriges Gebäck, das einen vielleicht für den Moment vergessen lässt, dass man auf die entscheidenden Fragen im Leben keine Antwort bekommt", sagt Elisabeth Raether. Klar, dass ich diese Kekse sofort nachbacken musste, vor allem, wenn sie wie hier mit Thymian, Parmesan und Mandeln daherkommen. Ich habe ja schon so einiges an Kräuter-Käse-Keksen ausprobiert, diese hier sind ab sofort ganz weit vorn auf der Beliebtheitsskala, vor allem die knackigen Mandeln machen sich sensationell gut. Die Kekse haben nur einen Abend gehalten, absolute Suchtgefahr!
Rezept (ganz leicht abgewandelt):
60 g Mandeln
100 g kalte Butter
40 g Parmesan
1 EL Thymian
125 g Mehl (bei mir halb Weizen/halb Dinkel)
1 Prise Salz
1 TL Honig
grobes Meersalz zum Bestreuen
Die Mandeln in einer Pfanne leicht rösten und grob hacken. Mehl, Parmesan, Thymian, kalte Butter (gewürfelt), Salz und Honig und die abgekühlten Mandeln vermischen und (mit möglichst kühlen) Fingern rasch zu einem Teig verarbeiten, nicht zu lange kneten. Den Teig auf einem bemehlten Backpapier ca. 0,5 cm dick ausrollen, mit etwas Meersalz bestreuen und in Rauten schneiden (ja, man kann auch hübsche Kreise ausstechen, aber mir ist das zu tüddelig, die Ungeduld und so...) das Backpapier auf ein Backblech ziehen und 15 - 20 min bei 150° Umluft backen. Noch warm schonmal die Ersten probieren...
Wollt ihr mal sehen, wie es aussieht, wenn zwei Seeadler richtig Spaß in der Luft haben? So schön.
Wie übrigens alle Folgen dieser Reihe sehr sehenswert sind.
Heute gibt´s mal wieder ein paar schöne, interessante oder inspirierende Dinge, woanders entdeckt und lose zusammengewürfelt.
"Reparieren ist eine Einheit von mechanischem Arbeiten, analytischem Denken und emotionalem Glückserlebnis, wenn die Reparatur gelingt." (sagt Wolfgang Heckl, Autor des Buches "Die Kultur der Reparatur")
Das uralte Konzept, kaputte Dinge zu reparieren, spart Geld, ist nachhaltig und verbindet uns mit unseren Dingen. Aber Reparieren ist längst kein Ausdruck mehr von Armut oder Geiz, sondern stellt das herrschende Wegwerfdenken infrage, es geht um Müllvermeidung, und in den immer mehr entstehenden Repair-Cafés auch um den Gemeinschaftsaspekt, denn geschraubt wird zusammen, mit Leuten, die Ahnung und Werkzeug haben.
Ich macgyver da mal was - ein oft gehörter Satz in unserem Haushalt, der Freund ist Meister im Macgyvern, also der Fähigkeit, aus allen möglichen gerade verfügbaren Gegenständen und Werkstoffen etwas Hilfreiches herzustellen. Womit wir zur Wunderknete kommen. Das Zeug heißt Sugru und ist ein Silikonmaterial, das im Ausgangszustand 30 min wie Knetmasse verarbeitet werden kann und dann innerhalb von 24 Stunden aushärtet, dabei formstabil und trotzdem elastisch ist, man kann damit Formen, Abdichten, Isolieren, Abpolstern, also macgyvern ohne Ende. Schon allein die Slogans wie "hack things better" oder "the future needs fixing" mag ich, und den ansteckenden Enthusiasmus von Sugru-Erfinderin und Product-Designerin Jane Ni Dhulchaointigh ("you don´t need to be an expert, learn it.") mag ich noch mehr.
Und dann mag ich Doros Zeichnungen. Einfach jede ihrer kleinen feinen Zeichnungen mit Köpfchen und Witz macht mir gute Laune, heute hat sie bei Indre ein paar Fragen beantwortet.
Und ich brauche sofort Maiwipfel, zarte grüne Tannenspitzen, nämlich hierfür, da die allerdings in Hamburg nicht mal eben so zu pflücken sind und es ja auch schon Juni ist, wird das wohl aufs nächste Frühjahr verschoben.
Dieser Song ist heute 50 Jahre alt.
Derselbe Song klingt so, wenn er von Björk und PJ Harvey performt wird. Großartig.
Wer´s noch nicht wusste: Schnittlauchblüten kann man essen und Schnittlauchblütenbrot ist noch leckerer ist als Schnittlauchbrot und sieht schön aus und gesund ist das Ganze auch noch.
Ich hoffe, ihr seid gut in den Juni gestartet, und hey Juni, zeig uns bitte ganz viel Sommer, ja?
Ein paar neue Terrassenkissen sind entstanden. Gefärbt, bestempelt, genäht, weich gefüllt, blütenbunt trifft naturfarben.
Das grüne Ausruhen-Kissen war mal ein Stück weißer Bettbezug, im Topf grün gefärbt, die mit Bleichmittel gepinselten Buchstaben sind auf gelb ausgeblichen, das ist immer wieder spannend mit dem Entfärben.
Ein kleiner Berg mit flauschiger Schneespitze, zwei Leseknochen, zum Lümmeln, Knautschen, Ausruhen, Anlehnen.
Die Nachbarskatzen finden die Kissen - den Schlafspuren nach zu urteilen - auch super.
Dazu ein paar Sesam-Karamell-Knusper-Kekse nach diesem Rezept und sich über die hübschen Blüten im Garten und überall da draußen freuen.
Und für noch mehr gute Laune: dieser Song von 1976 - Blondie!
Eine Woche Auszeit.
Durchatmen.
Im Tal von Soller, und in den Bergen der Tramuntana, mit knorrigen Olivenbäumen (die gerade blühen), wilden Kräuterdüften, Kochexperimenten, kleinen Märkten mit köstlichen Tomaten, merkwürdigen Pflanzen, abenteuerlichen Bergtouren und passender Urlaubslektüre.
Ich liebe diesen Teil von Mallorca.
Immer wieder.
Ich brauch´ ihn nicht das ganze Jahr, so dicke sind wir nicht, der Rhabarber und ich. Aber im Mai und Juni, wenn er Saison hat, freue ich mich über die roten Stangen (die übrigens ein Gemüse sind und kein Obst, wie man annehmen könnte) und trage sie nach Hause, um dann Kuchen, Kompott oder Sirup aus ihnen zu machen. Denn roh essen, in Zucker gestippt, als Kind gerne gemacht, boah nee, das geht nicht mehr.
Jedes Jahr mindestens einmal gemacht werden diese traumhaft süß-sauren Rhabarbermuffins. Sonst eher kein großer Muffin-Fan, gehören diese hier zum Standard-Rhabarber-Backrepertoire, aus dem Handgelenk geschüttelt sozusagen. Sehr fluffig, super schnell gemacht, man braucht nicht mal einen Mixer, 2 - 3 Stangen Rhabarber reichen aus, und die Säure der Rhabarberstückchen in Kombination mit der Zimt-Zucker-Kruste - einfach gut.
Beim Nähen brauche ich Platz. Besser gesagt, VOR dem eigentlichen Nähen. Stoffe, Reißverschlüsse, die Schneidematte, Schnittmuster, Skizzen, alles wird auf dem Boden ausgebreitet und kombiniert, kein Tisch war bisher groß genug. Ein Kissen, weil die Knie irgendwann weh tun. Kaffee in Reichweite.
Die Entscheidung, welchen Stoff ich benutze, was ich überhaupt nähe, welche Kombinationen ich mag, all das dauert oft länger als das Nähen selbst. Ich kann stundenlang zwischen Stoffbergen hocken und nachdenken, Häuflein nach Farben sortieren, doch alles unpassend finden und mal eben was färben oder bestempeln oder im Keller Flohmarktkisten durchsuchen auf der Suche nach einem bestimmten Teil (wie hier das alte Ringelsweatshirt, das ich für den Waschbärenschwanz brauchte....) Unerfreulicherweise muss ich das Nähen ab und zu für meinen regulären Job unterbrechen, was aber auch gut ist, sonst würde ich völlig in meinen Nähhäufchen versacken.
Sich freuen, alles wieder weg zu räumen, ich bin nach spätestens 2 Tagen selbst genervt vom Chaos. Und dann mindestens 3 Wochen gar nichts nähen. Wieder Platz haben. Für andere Ideen, zum Beispiel ein Grußkärtchen mit Blumensamen für eine Freundin basteln. Oder einfach mal rausgehen, zum Beispiel an den Elbstrand, immer wieder so schön und viel zu selten.
Der momentane Nähaktionismus hat übrigens einen Grund: nächste Woche bin ich bei einem pop-up-store in Hamburg dabei, und kurz vorher überfällt mich natürlich die (unberechtigte) Panik, ich könnte nicht genug Sachen haben... Also falls hier jemand aus Hamburg am Donnerstag Zeit hat, hübsche handgemachte Kleinigkeiten shoppen oder einfach mal Hallo sagen möchte, ich freu mich... Kaffee gibt es da übrigens auch.
Eigentlich habe ich kein Problem, mich von Kleidungsstücken zu trennen, aber manchmal gibt es Ausnahmen. Diese alte Hippiejeans zum Beispiel, früher heiß geliebt, mit Blümchen, peace-Zeichen und Schlag, oft geflickt, seit Jahren im Schrank, konnte ich nie wegschmeißen. Jetzt ist sie - in Kombination mit einem alten IKEA-Sofabezug - ein Multifunktionssack.
Seit ich nähen kann, bekommen die meisten alten Jeans ein zweites Leben als Taschen oder Kissen, ich mag es, wenn man ihnen das frühere Leben ansieht, das Verwaschene, die Robustheit, die Nähte, die verschiedenen Farben...
So, und jetzt brauche ich Jeans-Nachschub, die Bodenkissen für die Terrasse sind im Kopf schon fertig, aber mein Kleiderschrank gibt - zumindest jeansmäßig - nichts mehr her, auf dem Flohmarkt neulich habe ich keine einzige Jeans gefunden, die ich gemocht hätte... Orrr, ich habe ein Jeans-Problem.
Vielleicht gucke ich gleich mal den Stapel vom Freund durch...
Ich benutze gerne Holzbrettchen in der Küche. Zum Schneiden, Anrichten, Frühstücken, als Untersetzer, ich mag einfach die Haptik und die Optik. Nun sind die, die ich gut finde, oft ganz schön teuer, und bei uns im Keller stapeln sich die Holzreste, da dachte ich mir, das kann man ja auch selber machen.
Also passendes Holz ausgesucht, möglichst nicht behandelt, Obstgehölz oder Olive wäre natürlich schön, aber wer hat das schon im Keller rumliegen, bei mir wurden es Reste einer Buchenholzarbeitsplatte, mit Bleistift die Form aufs Holz gezeichnet, mit der Stichsäge ausgesägt (laut!), und dann mit der Schleifmaschine geschliffen. Sehr lange geschliffen - die Oberflächen, die Ränder, grobes Schleifpapier, feineres Schleifpapier, im letzten Durchgang mit der Hand, bis es sich wie ein Handschmeichler anfühlte...
Nach dem Schleifen umgesehen, alles voller Holzstaub, ich, der Keller, die Regale, die Wände, als ob jemand eine Tüte Mehl durch die Gegend gepustet hat, das Putzen hat dann etwa genauso so lange gedauert wie das Schleifen. Der Freund meinte übrigens später, warum ich denn nicht die andere Schleifmaschine genommen hätte, die wäre doch besser und hätte ja auch ´nen direkten Anschluss für den Staubsauger, arghhh, wieso bitte besitzen wir eine doofe und eine gute Schleifmaschine, wieder was gelernt. Meine Brettchenherstelllust ist damit erstmal gedämpft. Vier Brettchen, ein ganzer Nachmittag... Aber ich bin auch eine bisschen stolz auf meine ersten handgemachten Bretter, Holz ist ja nicht so mein Metier.
Nach dem Schleifen wurden die Brettchen dann noch mit einem weichen Lappen geölt, ich habe Sonnenblumenöl benutzt, Olivenöl oder Leinöl geht auch, auf jeden Fall sollte es ein Speiseöl sein, soll ja lebensmitteltauglich sein.
Ach ja, und nachdem die Brettchen das erste Mal mit Wasser in Kontakt kommen, stellen sie nochmal die Härchen auf und sind gar nicht mehr schmeichelglatt, das ist normal, habe ich mir sagen lassen, man muss dann nochmal mit der Hand nachschleifen.
Morgens mit dem ersten Kaffee erstmal ´ne Runde durch den Garten, ohne Jacke, barfuss, mit Sonne und Vogelgezwitscher, grossartig. So könnte ein Tag immer anfangen.
Früher in Omas großem Bauerngarten und auch im elterlichen Schrebergarten lieber genascht als geholfen, habe ich später in allen Wohnungen jeden verfügbaren Platz zum Begärtnern genutzt - Balkone, abenteuerliche Konstruktionen an Fenstern, Garagendächer (der Vermieter ist fast in Ohnmacht gefallen), jetzt das kleine Stadtgärtchen. Das ist sehr schön, aber manchmal träume ich von mehr Platz, fetter Erde, alten Gemüsesorten (ich bin die, die stundenlang im Gartenfachmarkt die Samentütchen studieren kann), büschelweise Kräuter und Sommerblumen ernten - das kriegt mein Gärtchen mit seinem Schatten, der schlechten Erde und den Baumwurzeln nicht hin...
Aber es gibt da dieses Feld in der Eidelstedter Feldmark, mitten in Hamburg. Die Familie Ramcke baut dort seit Jahrzehnten Futterrüben für die Elefanten in Hagenbecks Tierpark an, dafür gibt es dann von Hagenbecks den Elefantendung, besser kann man seinen Acker wohl nicht düngen.
Das Prinzip der Saisongärten ist super, man mietet für eine Saison (ca. Anfang April bis Oktober) ein Stück Land (80 qm für 199 Euro oder 40 qm für 115 Euro) und bewirtschaftet es nach eigenen Vorstellungen, man muss sich keinen Kleingartenvereinsregeln mit Kassenwart und genormter Heckenhöhe unterwerfen, einzige Bedingung: kein künstlicher Dünger und nichts Mehrjähriges/Festes, im Oktober wird nämlich alles wieder umgepflügt.
So sah es Ende März aus:
Diese harten, süßen, kleinen Amarettini, die auswärts oft neben der Kaffeetasse liegen, werden von mir ja meist liegen gelassen. Nicht lecker. Was man von diesen hier nicht behaupten kann. Sehr mandelig, nicht so süß, außen knusprig, aber innen weich und leicht klebrig... noch lauwarm wurde hier fast die Hälfte weggenascht. Und ein Blech davon ist ruckzuck gemacht. Das Rezept habe ich mal wieder bei Micha gefunden, eigentlich auf der Suche nach was ganz anderem, und zack, gesehen, Speichelfluss und sofortiger Nachbackzwang.
Wer seine Amarettini lieber knusprig und luftig mag, sollte eher klassische Rezepte verwenden, dabei wird das Eiweiß zu sehr festem Schnee geschlagen und die Mandelkekse werden länger im Ofen getrocknet.
Die Weichen haben übrigens einen eigenen Namen: Amarettini morbidi.
Stoffe bestempeln ist nicht schwierig, es gibt verschiedenste Textilfarben und das Ergebnis ist relativ vorhersehbar, hier zu sehen auf dem grauen Stoff, mit selbst gemachtem Moosgummi-Vogelstempel schwarz bestempelt.
Möchte man allerdings helle Vögel auf dunklem Stoff, wird es schon experimenteller. Man kann natürlich mit weißer Farbe stempeln, aber damit habe ich keine guten Erfahrungen gemacht, die bedruckten Stellen sind im Griff meist steif und können im Lauf der Zeit brüchig werden.
Als erstes habe ich Kaltwachs getestet. Das ist flüssiges Wachs und wird eigentlich hauptsächlich für Seidenmalerei verwendet, ich habe es mit einem Pinsel auf den Stempel aufgetragen und auf den Stoff gestempelt. Da es farblos ist, hat man wenig Kontrolle, wo genau man schon gestempelt hat. Danach trägt man mit einem Pinsel Textilfarbe auf. Die Wachsstellen sollten jetzt eigentlich hell bleiben. Klappt aber nicht so gut bzw. sehr ungleichmäßig. Die Punkte habe ich übrigens mit dem Pinsel aufgetupft, das war so gewollt. Man verbraucht sehr viel Textilfarbe und das Endergebnis ist ein ziemlich steifer Stoff, auch nach dem Waschen. Das ist also noch nicht zufriedenstellend. Vielleicht muss man einen sehr dünnen Stoff benutzen, ich werde weiter probieren.
Normalerweise bestempele ich ja Stoffe, heute aus gegebenem Anlass mal Papier.
So ein Stempel ist schnell gemacht: einen Hasen auf eine Moosgummiplatte (gibt es in DIN A4 für ca. einen Euro im Bastelladen) zeichnen, mit einem Cutter oder einer scharfen Nagelschere ausschneiden und auf ein Stück Holz kleben (vielleicht habt ihr im Keller noch ein altes Brett, von dem man ein Stück absägen kann).
Den Hasen mit Farbe bepinseln und losdrucken - auf Packpapier, Platzkärtchen, Servietten, Tütchen für Ostersüßigkeiten, was euch einfällt... oder wenn ihr Stoffmalfarbe benutzt, auch auf die Tischdecke fürs Osterfrühstück:-) Ich habe schwarze Acrylfarbe aus der Tube benutzt, und am liebsten trage ich die Farbe direkt mit dem Finger auf, da habe ich die beste Kontrolle drüber und Stempelkissen decken nicht so gut.
Und aus dem restlichen Moosgummi kann man noch jede Menge Tierchen, Sterne, Herzen oder sonstwas schnippeln und sich einen kleinen Stempelvorrat anlegen.
Ich bastele und werkele ja gern, Osterdekoration gehörte, solange ich alleine gewohnt habe, allerdings nicht dazu - überflüssiger Schnicksschnack, der danach wieder weggeräumt werden muss. Tja, seit ich patchworkig wohne und hier Kinder ein- und ausgehen, gehört auch Österliches zum Repertoire.
Voilá, es wurde gebastelt:
Mit Nüssen kriegt man mich immer. Dann noch Aprikosenmarmelade und Schokolade dazu, da kann geschmacklich nicht mehr viel schief gehen. Das Rezept habe ich von hier, ich hab´s nur ein klein wenig geändert - etwas weniger Zucker, dafür zusätzlich eine Prise Salz (gehört für mich immer in Süßes), zum Aufpeppen etwas Thymian. Nussig-knusprig-fruchtig-superlecker, und dringend benötigte Energiezufuhr nach stundenlangen Hundespaziergängen. Ferienhund Fanny ist nur noch heute bei uns, ich werde sie vermissen, man kann sich ja schnell an ein Tier im Haus gewöhnen. Kein Hund mehr heißt aber auch wieder mehr Zeit für andere Sachen zu haben, z.B. nähen (würde mich nicht wundern, wenn nächste Woche irgendwas "Hundiges" dabei raus kommt), ins Museum gehen, im Garten buddeln, den Klamottenschrank ausmisten, überhaupt frühjahrsputzmäßig mal so einiges entrümpeln... oder einfach Kaffee trinken. Aus der neuen selbstbemalten Vogelschwarmtasse.
Manchmal sitze ich vor meinem Stoffregal und frage mich, warum ich diesen oder jenen Stoff irgendwann mal gekauft habe, zu bunt, zu langweilig, zu dünn, mit lila Matroschkas... Zur Lieblingstasche schaffen sie es also nicht mehr, aber sie können zum Beispiel hübsche Schnüre werden, man kann nämlich mit der Nähmaschine aus Stoffstreifen ganz einfach Schnüre selber machen.
Dazu Stoff in ca. 2,5 cm breite Streifen schneiden (das geht am einfachsten mit dem Rollschneider).
Den Stoffstreifen vor dem Nähfüßchen immer schön zwirbeln (in sich verdrehen) und mit einem Zickzackstich, der das ganze Stoffröllchen umschließt, übernähen. Da muss man ein wenig ausprobieren,
welche Stichlänge und Breite gut ist, je nachdem wie dick der Stoff ist. Meine Maschine hat wegen zu wenig Auflagefläche den Transport (also das Weiterschieben der Schnur) nicht alleine
geschafft, man muss also mit der anderen Hand (die nicht vorne zwirbelt) hinten etwas nachhelfen und die Schnur weiterziehen. Es macht nichts, wenn die Zickzackstiche mal enger oder weiter
auseinander landen. Zum Nähen kann man farblich passendes oder kontrastierendes Garn nehmen, auch unterschiedliche Farben von Ober- und Unterfaden können schöne Effekte ergeben, ganz nach
Geschmack. Und wenn man eine ganz lange Schnur haben möchte (weil man sie z.B. verhäkeln möchte), einfach mehrere Streifen vorher rechts auf rechts aneinandernähen.
Ein paar Ideen, was man mit diesen Schnüren alles so machen kann, zeige ich euch dann demnächst....
"Das Warten hat ein Ende. Die Unruhe. Das kräftezehrende Ausharren. Gott, was hat der Winter lange gedauert! Zuerst geht der Frost. Dann kommt das Licht. Und bald auch die Wärme. Also, der
Frühling ist da. Zeit, die Bücher wegzulegen, das Träumen einzustellen und die Arbeit aufzunehmen. Klopfen wir uns die Schwermut aus den Kleidern. Zugegeben, vom Schreibtisch aus
betrachtet, macht der Garten noch nicht viel her. Aber laufen Sie mal raus und atmen Sie tief ein. Jetzt hat die Luft wieder Geruch und Geschmack... den Geruch der aufbrechenden Erde, den man
geradezu essen kann. Gehen Sie mal zu ihren Beeten, knien Sie sich hin, beugen Sie sich zum Boden hinab und stecken Sie ihre Hände in die weiche Krume. Leben!" (Jakob Augstein in
Die Tage des Gärtners)
Heute ist der erste Tag, an dem man den Frühling richtig sehen, spüren, hören, riechen kann. Ich bin dann mal draußen. Sonnigen Sonntag!
Der heutige Samstagskaffee ist einer auf die Schnelle. Es geht gleich zu einer Einladung, da gibts dann noch mehr Kaffee, ganz in Ruhe und in großen Mengen. Die Mitbringsel stehen bereit: ein Frühlingsgruß in der liebsten Keksdose und selbstgebackene Käsecracker.
Und vorher gibt´s noch eine große Hunderunde mit Fanny, die für zwei Wochen bei uns wohnt, weil ihre Familie Ferien ohne Hund macht. Das heißt, den Hund mit in den Tagesablauf einplanen, jeden Tag mindestens drei Stunden draußen rumlaufen, und zwar bei jedem Wetter, Wadenmuskelkater am zweiten Tag, nachmittägliche Müdigkeitsanfälle wegen soviel frischer Luft und Bewegung, und Labradoodle haaren übrigens wohl, dieser hier jedenfalls...
Ich habe neulich von meiner Mutter einen Beutel voll Stickgarn bekommen. Sie braucht das nicht mehr, und ich kann ja sowas immer gebrauchen, sagt sie. Das Stickgarn ist zum Teil noch original DDR-Ware, viele Reste, verschiedene Qualitäten. Mit Sticken bin ich bis jetzt noch nicht richtig warm geworden, ein Kreuzstichversuch scheiterte an meinem (Ver)Zählen und meiner Ungeduld. Aber das Flächige bei diesem Versuch mag ich. Beim nächsten Mal würde ich noch enger sticken, damit keine Lücken hervorblitzen. Und ja, man hätte das auch ordentlich vorzeichnen können, dann wären die Ränder wohl gerader geworden, aber ich habe einfach spontan angefangen und hinterher ist man ja immer schlauer und ein bisschen schräg ist manchmal gar nicht schlecht:-)
Ich habe übrigens einen Streifen sehr dünnes doppelseitig klebendes Bügelvlies auf die zu bestickende Stelle gebügelt, nach dem Sticken noch mal drüber gebügelt, dann kleben die Stickgarnfäden fest und die Stickerei wird so besser fixiert.
Das restliche Stickgarn wandert jetzt aus der doofen Plastiktüte in die neuen Sticktäschchen, natürlich farblich sortiert nach Blautönen und Rottönen.
Diese animierte Stickarbeit macht mich sprachlos, so toll!
"Marmelade aus bitteren Orangen zu machen, gehört zu den vergnüglichsten Kocharbeiten überhaupt. Es ist nichts für diejenigen, die nur wegen des Endproduktes kochen. Wenn Sie das Orangenschälen, das sorgfältige Schneiden der Haut in feine Streifen und das ständige Überprüfen Ihrer Fortschritte auf dem Herd als Mühe empfinden, sollten Sie es sein lassen... Orangenmarmelade ist eine Küchenarbeit zum Schwelgen - man sollte jeden bittersüßen Spritzer aus der Schale einatmen, das Prickeln der Fruchtöle auf der Haut genießen und das Haus mit dem Duft von Orangennektar erfüllen." (Nigel Slater)
Nun ja, ganz so enthusiastisch wie Nigel Slater bin ich nicht, Orangenmarmelade kochen macht viel Arbeit, es gehört schon ein Portion Küchennerd dazu, und am Ende zählt für mich dann doch das Endprodukt, aber bei keiner anderen Marmelade ist die Freude über die fertigen goldglänzenden Gläser in der Vorratskammer so groß wie bei dieser. Und dieser Geruch beim Kochen ist definitiv ein wirksames Mittel gegen Winterdepressionen.
Bitterorangen (auch Pomeranzen oder Sevilla-Orangen genannt) haben von Natur aus einen hohen Pektingehalt, eine aromatische bittere Schale und saures Fruchtfleisch, sie wachsen hauptsächlich in Portugal und im spanischen Sevilla, und man macht aus ihnen die echte englische Marmelade und aus ihren Schalen Orangenlikör, Orangeat und Bitterorangenöl.
Bitterorangen haben eine kurze Saison und sind bei uns im Handel nur im Januar/Februar, manchmal bis Mitte März zu finden. Mein Gemüsehändler (die will doch keiner haben!) hat sie mir extra vom Großmarkt mitgebracht, Mindestabnahme 2 Kilogramm.
Hier wieder ein paar lose zusammengewürfelte, aber handverlesene Fundstücke aus der großen weiten Welt des Internets:
Stevan Paul schreibt über seine kulinarischen Erfahrungen in Japan, köstlich, das macht Fernweh und Hunger.
Frau Haessy war beim Frisör und beschreibt dieses Erlebnis und man lacht und nickt wissend und hat das ja auch schon mal erlebt, und man denkt, selber schuld, das war doch klar, und dann schlägt sie den Bogen und man möchte rufen Genau! Billig ist blöd! An dieser Stelle übrigens ein Hoch auf meine Haarschneideschere, die mir seit Jahren gute Dienste leistet.
Mit Karneval kann ich ja eigentlich überhaupt gar nichts anfangen, aber diese Fotos von Smilla Dankert mochte ich sehr. Und dann hat sie auch noch die Gartenvögel an der Futterstation fotografiert, mit Wahnsinnsgeduld und laufender Nase und eisigem Zeigefinger, so tolle Aufnahmen, ich hab das ja neulich auch versucht, mit deutlich weniger Erfolg (und natürlich deutlich weniger Geduld...).
Beim Gärtnerinnenblog gefunden: Vier Disney-Zeichner malen einen Baum. Ich könnte denen stundenlang zugucken...
Wo wir schon beim Zeichnen und Staunen sind, hier noch ein paar bewegte Illustrationen.
Aahhrrr, und ich glaube, ich muss mir eine Plüsch-Kakerlake nähen!
Eine gute Woche!
Handschuhe selber zu nähen ist eine super Sache.
Weil hier nämlich andauernd Handschuhe abhanden kommen.
Weil es draußen immer noch sehr kalt ist.
Weil man ausrangierten Pullovern oder Jacken zu neuem Leben verhelfen kann (bei mir einer alten Wildlederjacke, mit einer Ledernadel in der Maschine war das Leder sehr gut zu nähen)
Weil man ihnen innen kuscheliges Fleecefutter verpassen kann.
Weil man die Bündchen so lang machen kann, wie man will (wer lange Arme hat und Fahrrad fährt, weiß das sehr zu schätzen).
Weil dieses Schnittmuster von pattydoo gut verständlich ist und sie schnell genäht sind (die Größe habe ich entsprechend der Handgröße pi
mal Daumen angepasst)
Weil die Fuchsvariante (bei mir Graufuchs), Anleitung ebenfalls von pattydoo, einfach gute Laune macht.
Weil man Mitbewohnern damit eine große Freude machen kann.