Bergluft macht hungrig

Die Alpen im September, so anders als im Frühjahr, und auch so schön. Die Farben ändern sich, die Almen sind abgegrast, empfindliche Kühle am Morgen und am Abend, der Geruch von Holzfeuer, tief hängende Wolken, allerletzte Blaubeeren, Pilze wo man hinschaut, und bei Föhn herrliche Weitsicht und bestes Wanderwetter.

 

Wir haben eine Woche bei einem Freund im Pitztal verbracht, hier steht auf 1200 m Höhe das Auszeithaus, das Franz in den nächsten Jahren von einer Bauruine zurück ins Leben holen wird, damit Menschen dann hier einen Perspektivwechsel erleben können. Es gab schöne Wanderungen, unberechenbares Wetter, einen heftigen Sturm mit umgeknickten Bäumen, eine Kälbchengeburt, handwerkliche Lernprozesse (ich habe Glas geschnitten und in alte Fenster eingesetzt), wir haben jeden Abend die Feuertonne angezündet und auf dem Campingkocher mit Blick auf die Berge ziemlich gut gekocht. 

 

Am letzten Tag wurde der alten Holzherd an den Schornstein angeschlossen und zum ersten Mal in Betrieb genommen, diesmal zwar nur für Kaffeewasser, aber beim nächsten Besuch werden Tiroler Schmankerln gekocht - Butternockerln, Kassupp´n, Krautkrapfen, Speckknödel, Schwammerlgulasch, Marillenknödel, Mohnstrudel, Apfelradln... ach, allein schon diese Namen.

 

Da ich ein Stück Graukäse hatte (einen traditionellen fettarmen Sauermilchkäse), gab es hier zum Warmwerden schonmal Kaspressknödel. 

 

Rezept:

 

1 Zwiebel

1 EL Butter

1 EL gehackte Petersilie

200 g Knödelbrot (in Würfel geschnitten)

200 - 250 ml Milch (lauwarm)

2 Eier (mit der Gabel verschlagen)

Salz, Pfeffer

2 mittelgroße Kartoffeln

70 g Bergkäse

100 g Graukäse (wer den nicht bekommt, ersetzt ihn durch einen Hartkäse)

1 EL Mehl

3 EL Öl

 

Die Zwiebel kleinschneiden und mit der Petersilie in der Butter langsam goldbraun braten. Knödelbrot mit der Milch, den Eiern, Salz, Pfeffer und den Zwiebeln vermengen, die gekochten Kartoffeln schälen und reiben, unter die Masse heben, dann den Käse zerbröseln/reiben und mit dem Mehl untermischen, am besten mit einer Gabel. Aus der Masse handflächengroße, daumendicke Pressknödel formen (geht am besten, wenn man die Hände in kaltes Wasser taucht) und im heißen Öl bei mittlerer Temperatur ca. 5 min auf jeder Seite ausbacken.

Man kann die Knödel, so sagen die Tiroler, "zu Wasser oder zu Land" verzehren, also entweder mit klarer Brühe oder mit Sauerkraut. Oder wie hier mit einem frischen Salat. 

 

Tirol, bis bald! Ich glaube, ich brauche dieses Buch.

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