Schokoladenkeksvergleichsbacken

Wenn ich im Stress bin, besonders viel zu tun habe, keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, dann stelle ich mich zum Runterkommen und Kopf sortieren gern in die Küche und backe oder koche. Gern auch nachts. Manchmal mit Mixer und Rührschüssel unter einer dicken Bettdecke hockend, um die Nachbarn nicht aufzuwecken. Backen zur Nervenberuhigung. Da gibt es kein Nachdenken mehr, einfach nur noch Tun, ein Schritt nach dem anderen, und am Ende hat man eine lecker riechende Küche und ein Ergebnis, das man aufessen kann, Schokokekse zum Beispiel beruhigen die Nerven ja bekanntlich ungemein.

 

Gestern war so ein Schokokekstag. Bei Micha habe ich zwei Rezepte gefunden, die ich schon seit Längerem ausprobieren wollte: die Sablés au chocolat et fleur de sel  (das Originalrezept stammt von Pierre Hermé, einem bekannten Pariser Konditor bzw. Pâtissier) oder die Schokokekse  (die fast nur aus Schokolade bestehen) nach dem Rezept von Daniel Humm. Nun ja, da ich mich nicht entscheiden konnte, gab es beide. Ist eh viel besser zum direkten Vergleichsessen. 

 

Nach dem Backen fiel mir die Entscheidung allerdings auch nicht leichter. Direkt aus dem Ofen hatten die Schokokekse noch die Nase vorn, zart und zerbrechlich schmelzen sie fast auf der Zunge, am zweiten Tag fand ich allerdings die Sablés feiner mit ihrer Kombination von dunkler Schokolade und Salzkristallen und ihrer Mürbheit. Die anderen Testesser waren sich ebenfalls uneinig. Die Sablés sind definitiv ungewöhnlicher, aber auch polarisierend, denn man muss die Kombination Schoko + Salz mögen, einer meiner Kollegen kam damit gar nicht klar und hätte den Bissen am liebsten wieder ausgespuckt, die anderen beiden fanden sie großartig. Da ich Schoko + Salz auch großartig finde, gebe ich hiermit den Sablés den ersten Platz und hier kommt das Rezept:

 

150 g sehr gute dunkle Schokolade (70%)

175 g Mehl

30 g Kakao

5 g  Natron

150 g weiche Butter

120 g Rohrzucker

50 g Puderzucker

5 g fleur de sel (das ist ca. ein leicht gehäufter Teelöffel, und das schmeckt man sehr deutlich, wer nicht                                sicher ist, kann etwas vorsichtiger dosieren)

Mark einer Vanilleschote

 

Die Schokolade auf einer Reibe oder mit einem Brotmesser fein zerkleinern. Mehl, Kakao und Natron vermischen und sieben. Die sehr weiche Butter mit dem Zucker, Puderzucker und Vanillemark schaumig aufschlagen, mit der geriebenen Schokolade und dem Salz vermischen, zuletzt die Mehl-Kakaomischung dazu geben und nur so viel wie nötig kneten (desto mürber werden die Kekse). Den Teig zur Rolle von ca. 4 cm Durchmesser formen (möglichst ohne Luftlöcher in der Teigrolle, der Teig ist etwas bröselig), dann in Klarsichtfolie gewickelt 2-3 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Nach dem Rausnehmen ein paar Minuten warten, bis der Teig sich ohne zu brechen schneiden lässt, in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden, mit etwas Abstand auf ein Backblech mit Backpapier setzen, bei 170° Umluft ca. 10 - max. 12 min backen. Die Kekse sind heiß noch relativ weich und werden beim Auskühlen härter. Komplett ausgekühlt können sie in eine Blechdose, wo sie sich angeblich lange halten, das konnte ich aber nicht testen, sie sind schon alle.

Die hübschen bunten Blätter stammen vom letzten Herbstspaziergang, wurden gepresst und mit etwas Goldfarbe versehen, steht ihnen ganz gut und wird demnächst als Tischdeko verwendet, und Malen ist ja ebenfalls eine beruhigende Tätigkeit.


Mit ganz viel Geduld kann man aus Ahornblättern das hier basteln - zauberhaft! 


Und vor ziemlich genau 20 Jahren purzelte dieses schwarze Fellbündel in mein Leben. Auf dem Foto noch zarte 8 Wochen alt und später riesengroß, war er 11 Jahre mein treuer Begleiter. Ach Higgins, manchmal vermiss ich dich immer noch.


Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Micha (Mittwoch, 11 November 2015 15:08)

    Wie spannend! Und ich vermute, ich würde zu dem gleichen Ergebnis kommen wie du!
    ... liebe herbstsonnige Grüße...

  • #2

    Schokominza (Montag, 23 November 2015 17:14)

    Ich hab die salzigen Kekse nachgebacken und fand sie köstlich und nicht zu salzig! Mein Umfeld war aber auch sehr gespalten. Die Konsistenz ist aber göttlich, werde ich bestimmt wieder machen. Wieviel Prozent Kakaoanteil hast du denn verwendet bei der Schokolade? Mit 79 % fand ich sie schon relativ herb. LG und dein Blog ist wirklich sehr schön. Schokominza

  • #3

    dagmar (Dienstag, 24 November 2015 23:27)

    @Schokominza: Freut mich sehr, dass ich dich zum Nachbacken anstiften konnte:-) Meine Schokolade hatte 70 % Kakaoanteil, ich mag das ja, wenn es nicht so süß ist.

    @Micha: Danke dir! Als nächstes steht hier Elisen-Lebkuchen-Vergleichsbacken auf dem Plan:-)