Kettenanhänger aus Ton

Anhänger aus Ton (develloppa)

Diese kleinen Anhänger sind im Tonkurs entstanden. Die Muster sind - erkennt ihr es? - die Abdrücke von Häkel- bzw. Klöppeldeckchen, die in den feuchten und mit dem Nudelholz ausgerollten Ton gedrückt wurden. Auf der Rückseite gibt es eine Öse, durch die man dann eine Kette oder ein Lederbändchen ziehen kann. Die Anhänger wurden nach dem ersten Brand (dem Schrühbrand) in Glasur getaucht, die dann nach dem Trocknen teilweise mit einem Messer wieder abgekratzt wurde, danach erfolgte der zweite Brand.


Das kann man im heimischen Backofen leider nicht einfach so machen, man braucht einen Brennofen, der über 1000 Grad schafft. Es gibt zwar Modelliermassen bzw. Fimo, was man unter 200 Grad brennen kann, dafür gibt es aber (meines Wissens) keine brennbaren Glasuren, man kann die Stücke hinterher lediglich anmalen, z.B. mit Acrylfarben auf Wasserbasis, und die Ergebnisse sehen deutlich anders aus.


Hätte ich zuhause einen Keramik-Brennofen, würde ich vermutlich vor lauter Experimentieren zu Nichts mehr kommen. So freue ich mich auf die nächsten 2 Stunden in der Töpferwerkstatt.


Die Anhänger wandern zum creadienstag.


Und dann möchte ich euch noch einen niederländischen Künstler vorstellen, der sehr staunenswerte Wesen unwirklicher Art erschafft: Theo Jansen und seine Strandgeschöpfe. Aus unzähligen PVC-Rohren, Plastikflaschen und Folien formt Jansen mit unendlicher Geduld scheinbar skelettierte Urviecher, die am Strand von Scheveningen immer wieder für Aufsehen sorgen, denn sie stehen nicht etwa still, sondern setzen sich in Bewegung, sobald Wind in ihre filigranen Glieder fährt. Seit über 20 Jahren tüftelt der ehemalige Physikstudent an immer neuen Fähigkeiten seiner Strandtiere, ihre Fortbewegung wurde immer ausgefeilter, mittlerweile erkennen sie sogar den Einbruch der Flut.

Faszinierend und bezaubernd schön.


Mehr über ihn und seine Arbeit hier, ein Bildband mit ruhigen schwarz-weiß-Aufnahmen seiner Geschöpfe hier.


"Spektakuläre, mechanische, philosophische Schönheit, zusammengefasst in den Talenten eines Mannes, der zugleich Künstler und Handwerker ist, im weiteren Sinne beider Begriffe." (Forbes, New York)


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